Corona Report: Abenteuer Erstimpfung
Von der Anmeldung bis zum „kleinen Pieks“ – Erfahrungen mit dem Essener Impfzentrum
Es wird endlich geimpft – nachdem das Essener Impfzentrum bereits am 15. Dezember des vergangenen Jahres melden konnte „Wir sind startklar“, begannen am 8. Februar endlich die langersehnten Impfungen. Anmelden konnten sich alle Essener, die zur Prioritätengruppe I gehören - entweder telefonisch oder per Internet. Der Stadtspiegel hat Lieselotte Urselmann (80) aus Heisingen begleitet – von der Anmeldung bis zur eigentlichen Impfung!
VON JULIA COLMSEE
Der Start war etwas holprig…Am 25. Januar begann die Anmeldephase zur Impfung für die über 80-jährigen bundesweit – und somit auch für die Essener Senioren. Der Andrang war riesig – und Geduld und Ausdauer an den ersten Tagen mehr als gefragt. Die Hotlines überlastet und nicht erreichbar, die Homepage zur Anmeldung im Internet brach mehrfach zusammen. Egal – irgendwann war es geschafft – wir hatten beide Termine für Liselotte Urselmann mit Hilfe eines freundlichen Helfers an der Telefonhotline ausgemacht. Direkt am 8. Februar – am ersten Tag der Impfungen!
Eiskalter Strich durch die Rechnung!
Pünktlich einige Tage zuvor erreichten die Heisingerin auch die umfangreichen Unterlagen, die beim Termin vorgelegt werden müssen – eigentlich hätte es also pünktlich losgehen können! Eigentlich – das Schneechaos der vergangenen Woche machte erstmal einen eiskalten Strich durch die Rechnung. „Bei dem Wetter aus Heisingen raus zu kommen ist nicht ganz so einfach“, fand auch Liselotte Urselmann. Aber kein Problem – völlig unbürokratisch konnte der Termin auch noch im Laufe der Woche nachgeholt werden – wir sind das erste Mal begeistert vom Essener Impfzentrum.
Am Mittwoch konnte es dann endgültig losgehen – unser Termin: 17.50 Uhr. Bereits um 17.20 Uhr fahren wir mit der rüstigen Seniorin auf den Parkplatz an der Grugahalle. Leider kostenpflichtig – aber bei dem Wetter (immer noch stramme Minusgrade) alternativlos! Der Weg zur Halle 4 der Messe Essen ist gut beschildert und Gott sei Dank geräumt. „Dann kann es ja jetzt losgehen!“ – wir machen uns auf den Weg zum Eingang – keine wirklich kurze Distanz, aber Liselotte Urselmann ist gut zu Fuß. „Nur die Maske muss ich hier Draußen abnehmen, sonst bekommt man ja so schlecht Luft!“
Der Empfang am Eingang ist mehr als freundlich – Unterlagen mit Terminbestätigung vorzeigen (wie gesagt, kein Problem, dass wir zwei Tage später dran sind) und Fiebermessen. Drinnen geht es zu einem Empfangstisch, wo man von einer Mitarbeiterin des Arbeiter-Samariter-Bundes begrüßt wird. Erneut werden die Unterlagen begutachtet – ist auch alles ausgefüllt und unterschrieben? Und wieder fällt auf: hier sind wirklich alle sehr freundlich und gehen in ganz besondere Weise auf die älteren Herrschaften ein.
Keine langen Wartezeiten
Weiter geht’s – in den Wartebereich des Impfzentrums – die Stühle in der Messehalle sind jeweils in Zweiergruppen angeordnet, die „Impflinge“ können hier mit ihrer Begleitperson Platz nehmen und eine Wartenummer ziehen. 916 steht auf unserer Marke – der Zähler steht bei 905. Zeit, ein wenig zu plaudern. Ob sie denn Zweifel gehabt hätte, sich impfen zu lassen, möchten wir von Liselotte Urselmann wissen. „Eigentlich nicht! Dass ich jetzt so früh dran bin, das hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Aber ich nehme es, wie es kommt. Sorge hat mir nur das Wetter gemacht – in Heisingen ist man ja schnell abgeschnitten! Ach ja: Und generell werde ich nicht so gerne gestochen“, lacht die Rentnerin. Trotzdem ginge sie gemeinsam mit ihrem Mann jedes Jahr zur Grippeimpfung. „Das machen wir schon viele Jahre und haben seitdem keine Probleme mehr mit den Grippewellen!“ Dann blinkt die 916 auf – groß und knallrot auf einer Anzeigetafel – eben auch seniorengerecht! Jetzt geht alles sehr schnell! Noch einmal die Hände gründlich desinfizieren, dann wird man freundlich in eine Kabine geleitet. Ein großer Mann in blauem Kittel erwartet uns schon. „Sind Sie der Arzt, der mich gleich sticht?“, möchte Lieselotte Urselmann wissen – die Aufregung steigt jetzt doch. „Das ist richtig!“, schmunzelt der Arzt und geleitet sie ruhig zu einer Liege. Jacke und Strickjacke aus – dann wird es ernst. „Dieser Teil gefällt mir nicht so gut…“ Ist aber sehr schnell vollbracht – sehr tapfer! 30 Minuten soll man jetzt noch in einem weiteren Bereich warten, bis man sich auf den Heimweg macht – falls Kreislaufprobleme oder Nebenwirkungen auftreten.
"Auf meinen Enkel freue ich mich am meisten!"
Worauf sie sich denn freut, wenn sie auch die zweite Impfung bekommen hat, möchten wir von Lieselotte Urselmann wissen. Die Antwort kommt sehr schnell: „Ich freue mich auf meinen Enkel! Fast ein Jahr haben wir uns nur sehr kurz und immer mit Maske sehen können – auch an Weihnachten. Das jetzt hinter mir zu lassen und wieder mehr mit ihm unternehmen zu können, ist mein größter Wunsch. Jetzt hoffe ich noch, dass auch mein Mann (Anm. der Redaktion: er wird erst im Mai 80) möglichst schnell einen Impftermin bekommt! Dann wird hoffentlich vieles wieder möglich!“
Nebenwirkungen treten heute bei Lieselotte Urselmann nicht mehr auf – am nächsten Tag findet sie es vergleichbar mit der Grippeimpfung. „Nicht schlimm!“ In drei Wochen gibt es die zweite Dosis… Unser Fazit: Wirklich gut organsiert das Impfzentrum in Essen – alle Mitarbeiter unglaublich freundlich und ruhig – hier wird wirklich sehr gute Arbeit geleistet! Jetzt muss nur noch die Zahl der Impfstoffdosen steigen – in Essen sind jedenfalls alle sehr gut vorbereitet!
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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