70 Mal probiert… 70 Mal ist nichts passiert
„Reibungslos? Nicht wirklich!“ – Probleme mit den Impfterminen
"Wer mitmacht rettet Leben!“ – so lautet die Botschaft der Bundesregierung bereits seit Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus. „Da sind wir natürlich dabei – ist ja klar!“ da war sich Elisabeth Lieske (84) direkt sicher. Die Seniorin ist auf Hilfe angewiesen und lebt daher gemeinsam mit ihrer Tochter Karin Makolla (58) in Holsterhausen. Als sie gemeinsam versuchten, Anfang Februar an ihren Impftermin zu kommen, mussten sie schnell festellen: so einfach geht das wohl doch nicht!
VON JULIA COLMSEE
In einer unserer vergangenen Ausgaben haben wir Lieselotte Urselmann (80) aus Heisingen zu ihrem Impftermin im Impfzentrum Essen begleitet. Passend zu diesem Artikel meldete sich einige Tage später Karin Makolla. Sie schilderte ihre Erfahrungen mit der Impfterminvergabe – und die waren gänzlich anders! „Wir haben direkt an dem Montag als es losging angefangen, die 116 117 anzurufen“, erklärt Karin Makolla. „Allerdings ausgesprochen erfolglos!“ Ständig sei besetzt gewesen – keine Chance. „Und dabei waren wir wirklich hartnäckig – irgendwann haben wir aber aufgegeben!“ Gut – zu Beginn wollen bestimmt alle einen Termin bekommen – wir müssen ja nicht die Ersten sein, habe sie noch gedacht – aber auch an den folgenden Tagen wollte sich kein Erfolg einstellen!
"Wir müssen ja nicht die Ersten sein!"
Karin Makolla wandte sich hilfesuchend an ihre Tochter Kirsten. „Ich bin nicht so fit was das Internet anbetrifft – meine Tochter hat es dann online für uns versucht – auch ohne Erfolg – tagelang!“ Ein zermürbendes Warten für die ganze Familie begann. „Wissen Sie, meine Mutter ist schon eine echt coole Socke. Sie hat die Warterei eigentlich am besten weggesteckt. ‚Was sein muss, muss sein!‘ hat sie immer zu mir gesagt. Aber die Tage vergingen und ganz ehrlich, ich wurde langsam aber sicher echt unruhig!“
Und dabei ist Karin Makolla hart im Nehmen. Bereits seit einigen Jahren pflegt sie ihre Mutter, die auf den Rollstuhl angewiesen ist und Probleme beim Schlucken hat. „Das bedeutet, dass meine Mutter künstlich ernährt werden muss. Das haben wir aber alles gut im Griff.“ Seit nunmehr zwei Jahren wohnt das Mutter-Tochter-Gespann in Holsterhausen in der Friedbergstraße. „Eigentlich ja nur eine Übergangswohnung, da wir aus unserer ursprünglichen Wohnung wegen der Renovierung des ganzen Hauses ausziehen mussten. Ganz schön langer Übergang und nicht wirklich optimal für einen Rollstuhl. Aber wir haben das hinbekommen! An der Impfhotline bin ich allerdings wirklich verzweifelt – ich denke so 70 Mal haben wir da täglich angerufen… In der Presse war ja zu verfogen, dass es schwierig ist. Aber unmöglich? Dann habe ich auch noch den Artikel im Stadtspiegel gelesen! Keine Probleme bei der Vereinbarung eines Termins? Unsere Erfahrungen waren da ja ganz anders!“
Zermürbendes Warten
Ihre Tochter setzte sich dann nochmal an den Rechner, schrieb die Stadtspiegel- Redaktion an und gleichzeitig die KVNO (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein). „Irgendetwas müssen wir ja tun – und was soll ich sagen… nach dem Schreiben an die KVNO gab es doch tatsächlich neue buchbare Termine auch für uns! Also irgendwie ‚Ende gut – alles gut! Auch für uns!“
Am 2. März konnten Karin Makolla und ihre Mutter Elisabeth Lieske dann ihren ersten Termin im Essener Impfzentrum antreten "Alle in dem Impfzentrum waren unglaublich nett und hilfsbereit - das war wirklich sehr gut gemacht! Meine Mutter hat die impfung übrigens sehr gut vertragen - kaum Beschwerden! Wir sind sehr zufrieden - jetzt muss es nur noch mit einer neuen Wohnung klappen!" Da drücken wir natürlich die Daumen und wünschen dem sympathischen Mutter-Tochter-Duo alles Gute – vor allen Dingen Gesundheit!
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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