Generation Corona
Pandemie persönlich: Wie junge Menschen Corona erleben

Mila (links) und Klara (rechts).
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Unterricht mit Maske, Einschulung unter Auflagen, Start ins Studium ohne Studentenleben – jung zu sein in Coronazeiten heißt jung zu sein unter Auflagen –mit angezogener Handbremse, einem hohen Maß an Disziplin und wenig sozialen Kontakten. Was das bedeutet? Wir haben nachgefragt…

Von Julia Colmsee

„Corona? Das ist ein Virus! Damit wir uns nicht anstecken, müssen wir alle eine Maske tragen – aber da bekommt man echt schlecht Luft!“ - bereits die Jüngsten sind gut informiert. Klara und Mila (beide 6) gehen auf der Margarethenhöhe in die erste Klasse, stehen also noch am Beginn ihrer Schulkarriere. Unter Corona-Bedingungen ein ungewöhnlicher Start – von der letzten Phase der KiTa als Vorschulkind bis hin zur Einschulung in „abgespeckter“ Version – nichts lief „normal“! Was Corona noch für sie bedeutet, haben beide in den vergangenen Wochen also bereits ausführlich erlebt. „Man kann jetzt nicht mehr alle treffen… oder schwimmen geht auch nicht. Und der Chor fällt aus… das ist wirklich blöd!“ Und noch etwas geht nicht: „Wir haben beide noch Geburtstag (im Dezember; Anm. d. Redaktion) – und können nicht feiern! Aber geht eben nicht!“ Das drückt auf die Stimmung! Wenn sie einen Wunsch frei hätten – da sind sich beide einig – dann wäre der „blöde“ Virus lieber heute als morgen einfach weg!

Das wäre Noa (15) und Nicolas (14), beide Schüler der BMV in Holsterhausen, sicher auch recht. „Dass man eine Maske tragen muss – daran haben wir uns schon gewöhnt! Wir haben uns in der Schule auch dazu entschieden, die Masken freiwillig durchzutragen – auch als es nicht vorgeschrieben war! Das machte ja Sinn“, erklärt Noa. Aber manche Dinge erscheinen beiden nicht nachvollziehbar. „Wir sitzen in der Schule mit 33 Schülern plus Lehrer in einem Klassenzimmer, fahren mit vollen Bussen und Bahnen - sollen uns allerdings nachmittags möglichst mit niemandem treffen und nicht zum Sport gehen… das passt doch nicht“, fasst Nicolas zusammen, was viele junge Leute denken. Ihre Vorstellung von Schule in Coronazeiten: „Eigentlich wäre es doch sinnvoll, die Klassen wieder zu halbieren. Die einen kommen morgens, die anderen nachmittags. Dann könnte man in den Klassen besser die Abstände einhalten und die Bahnen wären auch nicht so voll!“

Nachmittags in die Schule zu gehen wäre für beide kein Problem – oder auch mal samstags!
Die Schule hat David Göhausen (19) bereits hinter sich – Corona hat die Pläne des frischgebackenen Studenten in den vergangenen Wochen ganz schön durcheinandergewirbelt. „Eigentlich hatte ich vor, bis zum Beginn des Studiums Südamerika zu erkunden. Alles war vorbereitet, Nebenjob gekündigt, Flug nach Buenos Aires gebucht… und dann kam Corona. Mein Flug am 17. März wurde storniert - und eigentlich habe ich damit noch Glück gehabt. Wäre ich schon in Südamerika gewesen, wer weiß, ob und wie ich wieder zurückgekommen wäre! Ist schon alles megablöd!“ Er habe sich dann einen neuen Nebenjob gesucht, was sich gar nicht so einfach gestaltete. „Viele klassische Studentenjobs findet man ja in der Gastronomie. Im März war alles zu – das fiel also aus. Ich habe dann als Erntehelfer angefangen – da wurden Leute gesucht!“

Mittlerweile hat David sein Elektrotechnik-Studium an der Hochschule Ruhr West in Mülheim aufgenommen. „Da hat man sich schon sehr viel Mühe gegeben, uns als ‚Ersties‘ die Hochschule vor Ort näher zu bringen. Jetzt haben wir allerdings in erster Linie Online-Veranstaltungen und WhatsApp-Gruppen. Klar, ein normaler Einstieg ins Studium sieht sicher anders aus.“ Man habe wenig Möglichkeiten, seine neuen Kommilitonen kennenzulernen, das sei schade. Außer einem Mitstreiter aus Essen, den er bereits am ersten Tag getroffen hat, gibt es noch wenig Kontakte – Studentenleben light - bis auf weiteres!

Generell sei es erstaunlich, wie schnell man sich aus den Augen verliere, findet David. Er habe eigentlich immer einen großen Freundeskreis aus Schulzeiten und durch sein Engagement in einer Big Band gehabt. „Aber großartig treffen konnte man sich in den vergangenen Monaten ja nicht! Dafür sind die sozialen Medien jetzt nicht schlecht. Dadurch ergeben sich dann doch immer mal wieder Möglichkeiten, auf Posts von Freunden zu reagieren!“ Partys Fehlanzeige? „So sieht es aus. Ich bin schon froh, dass Corona erst nach den ganzen 18. Geburtstagen in meinem Freundeskreis ausgebrochen ist… das wäre sehr schade gewesen. Jetzt ist eben erstmal Pause und Treffen sind nur im kleinsten Kreis angesagt. Das bekomme ich hin. Aber ehrlich: es wäre schon schön, wenn der ganze Sch*** jetzt möglichst schnell mal vorbei wäre!“

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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