Der Stadtspiegel CORONA Report
Pandemie ganz persönlich – Geschichten von, mit und über Essener in Coronazeiten…

4Bilder

Corona, Covid-19, Infektionsgeschehen, Aerosole, Lockdown, Kontaktverbot, Pandemie, Alltagsmaske… Begriffe, die seit März 2020 Einzug in den alltäglichen Sprachgebrauch gefunden haben. Corona – die größte Herausforderung für die Gesellschaft seit dem Ende des II. Weltkrieges, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel erst kürzlich wiederholte – hat die Welt seitdem fest im Griff. Was bedeutet das für jeden Einzelnen? Wie arrangieren sich die Essener mit den verschiedensten Verordnungen? Was halten sie von den teilweise gravierenden Einschränkungen? Wir haben uns auf die Suche gemacht… nach Ihnen! In den kommenden Wochen stellen wir Sie in den Mittelpunkt!
Zum Auftakt haben wir mit Dr. Rudolf Eicker, Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene des Alfried Krupp Krankenhauses, gesprochen.

Von Julia Colmsee

170.000 Masken (chirurgischer Mund-Nasen-Schutz – MNS) und rund 2.500 Liter Desinfektionsmittel – das sind die Mengen, die das Alfried Krupp Krankenhaus zur Zeit verbraucht – Monat für Monat. Der Mann, der diese Zahlen ganz genau im Blick hat, ist Dr. Rudolf Eicker, Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene. Er ist aus hygienischer Sicht verantwortlich für die rund 2.000 Mitarbeiter, die zahlreichen Patienten und die zur Zeit reduzierte Anzahl von rund 30 Besuchern an den beiden Standorten des Essener Traditions-Krankenhauses. Er ist sich sicher: „Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus müssen Patienten hier nicht haben, denn im Alfried Krupp Krankenhaus wurden schon lange vor Beginn der Coronapandemie umfangreiche Maßnahmen zum Hygiene- und Infektionsschutz etabliert.“ Dazu gehört gerade jetzt auch eine Schließung des Hauses für Besucher – bis auf wenige Ausnahmen. „Frischgebackene Väter oder Angehörige von Patienten, bei denen damit gerechnet werden muss, dass sie versterben sind hier zu nennen.“ Wer das Haus betritt, muss sich an die bestehenden Hygienevorschriften halten! Die Hände werden gründlich desinfiziert, man bekommt eine frische Maske, die Temperatur wird gemessen und die Daten sowie der Zeitraum des Besuches werden erfasst.

„Ich hab‘ Corona – und jetzt?“, möchten wir von Dr. Eicker wissen… abgesehen von der Meldung beim Gesundheitsamt und der 14-tägigen Quarantäne. „Gerade wenn man nicht allein, sondern als Familie mit Kindern zusammenlebt, ist das nicht ganz so einfach. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, sich möglichst zu isolieren. Wenn also beispielsweise die Mutter Corona-positiv ist, die übrige Familie aber nicht, sollte man wenn möglich nicht mehr das gemeinsame Schlafzimmer nutzen, die gemeinsamen Mahlzeiten und Fernsehabende auf die Zeit danach verschieben, viel lüften, Maske tragen, desinfizieren und sich eben möglichst wenig begegnen… hat man kleine Kinder schon schwierig. Und auch das Ausziehen aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ist sicherlich abhängig von den Wohnsituation. Trotzdem stecken sich erfahrungsgemäß innerhalb einer Familie nicht alle zwangsläufig an!“
Ein generelles Achten auf sich selbst sei in der Phase der akuten Erkrankung wichtig. „Es sind ja oft so einfache Dinge: achten Sie auf Ihre Ernährung – möglichst gesund natürlich! Unterstützen Sie Ihr Immunsystem – das ist ja in der Erkältungsjahreszeit immer von Vorteil. Versuchen Sie, Ihrem Körper auch die nötige Ruhe zu gönnen…zwangsläufig im Bett liegen muss man allerdings nicht, je nachdem wie schwer der Verlauf des Infektes ist!“ Bei allen guten Tipps dürfe man eines allerdings nicht vergessen: „Wir wissen bislang nur sehr wenig über dieses Virus, die verschiedensten Krankheitsverläufe und vor allen Dingen über mögliche Spätfolgen. Am besten den eigenen Menschenverstand einschalten… dann hat man die Chance, es erst gar nicht zu bekommen.“ Das sei anscheinend bei vielen Menschen nach dem entspannten Sommer etwas in Vergessenheit geraten – die Zahl der Coronainfizierten auch in den Essener Krankenhäusern nehme sehr deutlich zu!
Den von der Regierung veranlassten „Lockdown light“ sieht er persönlich durchaus kritisch. „Ich bin da eher pessimistisch! Dass wir die Zahlen dadurch wirklich deutlich senken, kann ich mir nicht vorstellen. Wer sich treffen möchte, der kann das auch ohne die jetzt geschlossenen Restaurants oder Bars tun. Wichtig ist vielmehr, dass die Menschen verstehen, dass sie mitmachen müssen. Bis zum Frühling ist es noch lang!“

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.