Rüttenscheider Green Fashion Expertin informiert über bewussteren Konsum
Nachhaltig ins neue Jahr starten
Rüttenscheider Green Fashion Expertin rät dazu, bewusster zu konsumieren Sich von Ballast befreien und offen für Neues sein - ein guter Vorsatz für das neue Jahr und vor allem in Sachen Ausmisten des heimischen Kleiderschranks empfehlenswert. Zusätzlicher Nebeneffekt: Das "Weniger-ist-mehr-Prinzip" wirkt sich zugleich positiv auf die Seele aus. Die Rüttenscheiderin Dominique van de Pol ist nicht nur Green Fashion Expertin, sondern kennt sich auch in den Bereichen Konsumentwicklung und Trendforschung bestens aus. Mit dem SÜD ANZEIGER sprach sie über Nachhaltigkeit und einen bewussteren Konsum in der Pandemie-Zeit.
Geschlossene Geschäfte, Onlinekauf, Homeoffice - die Zeiten haben sich durch das Virus auch im Hinblick auf das Konsumverhalten der Menschen geändert. Entschleunigung und mehr Zeit, die zuhause verbracht wird, kann zu einem Umdenken im eigenen Umfeld führen. Wie habe ich bisher gelebt, mich ernährt, mich gekleidet - wieviele Gedanken habe ich mir über die Umwelt gemacht oder gesundheitlichen Aspekten gewidmet. Und im besten Falle: Kann ich durch mein Verhalten die Welt ein kleines bisschen besser machen?
"Es stimmt auf jeden Fall, dass Corona im Alltag und im Konsumverhalten viel verändert hat", betont Dominique van de Pol. "Impulsives Shoppen als Freizeitvertreib ist derzeit schlichtweg nicht möglich." Entweder, man shoppt online, oder man wirft einmal einen kritischen Blick in den Kleiderschrank, um zu sehen, was man eigentlich hat. "Corona kann in diesem Falle auch als Chance betrachtet werden, einmal inne zu halten und nicht mehr blind zu konsumieren", betont die Expertin für Nachhaltigkeit.
Wer sich besonders herausfordern möchte und gerne ans Limit geht, kann sich zudem einer Minimalismus-Challenge stellen und radikal von Dingen, die nicht mehr benötigt werden, trennen. Ausschließlich Lieblingsteile bleiben dann im Schrank, nicht mehr getragene Kleidung kann an gemeinnützige Einrichtungen gespendet oder innerhalb der Familie und im Freundeskreis weitergegeben werden.
Achtsam Anziehen
Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie brachte Dominique van de Pol ihr erstes Buch auf den Markt: "Achtsam Anziehen". Heute ist dies vielleicht aktueller denn je, denn die Bedeutung des Innehaltens und des Gedankens, etwas im Leben ändern zu wollen, hat in den letzten Monaten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Entschleunigung und viel Zeit, die zuhause verbracht wird, tragen dazu bei. Das Buch entwirft ein 10-Wochen-Programm als Weg zum nachhaltigen Kleiderschrank. Ebenfalls interessant: Was passiert neurologisch beim Shopping: "Es ist quasi ein Feuerwerk der Gefühle und kann so intensiv wie Sex empfunden werden", erklärt Dominique van de Pol, "Shopping macht glücklich und setzt Dopamine frei!" Die Frage ist allerdings, wie lange dieser Zustand anhält und was schließlich zuhause passiert, wenn man feststellt, dass man das ein oder andere Teil gar nicht braucht.
Es bietet sich also an, von vorneherein Wert auf Qualität zu legen und auch mal darüber nachzudenken, ob man Kleidung nicht auch ausbessern oder umarbeiten kann, bevor man neue Ware in den Kleiderschrank holt. Alte Schätze umstylen kann ebenfalls glücklich machen und die Individualität fördern, was wiederum gut für die Wahrnehmung des eigenen Ichs ist. Im Leben mal die Perspektive zu wechseln, könne auf keinen Fall schaden, glaubt die Fair-Fashion-Fachfrau. Vielleicht ist der eigene Kleiderschrank in dieser Hinsicht ein Anfang: Möge die Übung gelingen!
"Achtsam Anziehen" ist im Buchhandel unter ISBN:9783959613996 erhältlich.
Autor:Petra de Lanck aus Essen-Süd |
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