Paar aus Essen-Rüttenscheid wurde positiv auf Corona getestet
Nach dem Skiurlaub in Quarantäne

Foto: Foto: pixabay / Grafik Sikora
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Anna, 42 Jahre, und Lars, 48 Jahre, aus Essen-Rüttenscheid (Namen der Redaktion bekannt) sind Inhaber eines kleinen Unternehmens und bewegen sich in ihrer Freizeit gerne. Dass der in Frankreich gebuchte Skiurlaub, den sie vor gut zwei Wochen antraten, ihr Leben gravierend verändern wird, hatten sie nicht gedacht, als sie im Bus eines Sportreisenanbieters gen Süden fuhren. Heute befinden sie sich in ihrer zum Glück geräumigen Wohnung in Quarantäne und sind beide nachgewiesene Virus-Träger: Corona-positiv …

Anna und Lars erinnern sich: Im Urlaubsort angekommen genoss die Reisegruppe zunächst den einwöchigen Aufenthalt in den französischen Alpen und freute sich über das unbeschwerte Urlaubsleben. Dann fingen die ersten an zu husten und schließlich informierte die Reiseleitung die Gäste im Sporthotel, dass jemand als Virusträger positiv getestet worden war.
„Der Veranstalter sah alles aber recht lässig und riet uns sogar vor der Rückfahrt nach Hause, noch einmal Ski zu fahren und die Piste zu genießen. Unverantwortlich!“ beschreibt Anna die gesamte Situation. Gemeinsam sollte es mit dem Bus dann nach der Woche wieder zurück nach Deutschland gehen.

Mit dem Mietwagen zurück nach Hause

„Uns war sofort klar: Mit diesem Bus fahren wir nicht“, berichtet Anna weiter, „Da auch wir mittlerweile husteten, nahmen wir uns einen Mietwagen und traten bereits am Morgen des geplanten Abreisetages auf eigene Faust die Heimreise an. Wir fuhren nonstop nach Essen, gaben den Mietwagen zurück und begaben uns direkt nach Hause - wir wollten niemanden anstecken!“
Von zuhause aus versuchte das Paar dann am Wochenende die Arztnotrufzentrale zu erreichen und später das Gesundheitsamt. Zunächst ohne Erfolg. „Zum Glück hatten wir nur diesen undifferenzierten Husten und uns ging es ansonsten gut“, berichtet Anna. Schließlich konnten sie zwei Tage nach ihrer Rückkehr das städtische Bürgertelefon erreichen. Ohne begleitendes Fieber schätzte man dort die Situation jedoch zunächst nicht richtig ein. Nachdem in der Skiurlaub-WhatsApp-Gruppe jedoch insgesamt 14 positiv getestete Fälle publik wurden, rief Anna dann kurzerhand ihren Hausarzt an. „Dieser schlüpfte in seinen Schutzanzug und nahm von uns in unserem Auto einen Abstrich. Das war ein bisschen wie im Mc Drive“, erinnert sich Anna an die skurrile Situation. Zwei Tage später kam dann das Ergebnis: Corona-positiv!
„Wir durften aus Quarantäne-Gründen unsere Wohnung nicht mehr verlassen, was wir uns ja – abgesehen von der Fahrt zum Arzt – auch schon selbst verordnet hatten.“
„Vom Gesundheitsamt kam dann der Anruf, dass man uns Unterlagen mit Infos und Verhaltensregeln zusenden würde. Diese wurden allerdings per Post geschickt – unser Briefkasten befindet sich aber – so wie vermutlich bei den meisten Menschen – unten an der Haustür. Und wir durften ja unsere Wohnung nicht verlassen.“
Die Nachbarn angelten das Schriftstück schließlich aus dem Kasten und legten es vor die Tür. Ebenso den Fragebogen, den Anna und Lars zu ihrer Erkrankung ausfüllen mussten. Die beiden sind noch bis Ende des Monats in Quarantäne und halten sich durch einen Lebensmittel-Lieferdienst vorratstechnisch über Wasser. Zum Glück nimmt die Krankheit bei ihnen bisher einen milden Verlauf. „Wir hoffen natürlich, dass das so bleibt“, wünscht sich Anna. Sie weiß aber auch aus dem Urlaubs-Chat, dass dies nicht bei allen der Frankreich-Reisegruppe der Fall ist. „Einigen geht es auch richtig schlecht!“
In Sachen Arbeit versuchen Anna und Lars so gut es geht, das Wichtigste von zu Hause aus zu erledigen. „Eine Mitarbeiterin hat uns Medikamente vorbeigebracht, die wir per Körbchen durch das Fenster zu uns in die erste Etage befördert haben.“

Medikamente per Körbchen

Zur Zerstreuung haben die beiden das Probeabo eines Streaming-Dienstes abgeschlossen. „Ansonsten habe ich meinen Schrank ausgemistet und meine Ukulele hervorgekramt, gestimmt und reaktiviert. Man muss sich einfach ablenken“, weiß Anna.
Ihren Müll lagern sie auf dem Balkon zwischen, bis die Quaratäne beendet ist. „Die Nachbarn wissen Bescheid und wir bleiben drin“, resümieren Anna und Lars. Der SÜD ANZEIGER wünscht beiden schnelle Genesung und wird weiter berichten.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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