Demenzerkrankungen
Keine Orientierung: Ratgeber für die Suche nach vermissten Demenzkranken
Jeden Tag werden in Deutschland zwischen 200 und 300 Menschen laut Polizei vermisst gemeldet. Viele von ihnen sind demenziell erkrankt und orientierungslos und finden deshalb die gewohnten Wege nicht mehr. Landläufig heißt es die meist ältere Person sei „weggelaufen“. Für Mario Schneeberg, Leiter des Demenzschulungszentrums in Bottrop, eine falsche Einschätzung der Situation und der erste Fehler bei der Suche nach der oder dem Vermissten: „Menschen mit Demenz laufen nicht weg, weil sie gar nicht die Absicht haben. Vielmehr sind sie aus einem, für das Umfeld nicht immer ersichtlichen Grund ‚unterwegs‘ und finden nicht mehr zurück.“
Menschen mit einer Demenz, wie einer Alzheimer-Erkrankung, gehen verloren, weil sie gewohnte Wege und Orte – mitunter sogar die eigene Wohnung – nicht mehr erkennen. Auch sind sie nicht mehr in der Lage, sich neue Wege zu merken.
Mit dem Ratgeber „Vermisst – wenn Menschen mit Demenz verloren gehen“ leisten die Malteser Hilfe, um im Falle des Falles gezielt zu suchen oder – noch besser – der Vermisstmeldung vorzubeugen. Ihr Rat: Einen ausgefüllten Personenbogen mit aktuellem Foto bereithalten, technische Unterstützung wie GPS-System oder Handyortung nutzen und bekannte Lieblingsorte wie Café, Geschäfte, frühere Wohnung, Kirche oder Friedhof überprüfen.
Eine übersichtliche Einrichtung, vertraute Möbel und gutes Licht unterstützen die Orientierung in der Wohnung. Ein Windspiel oder eine Klingelmatte können durch ihre akustischen Signale rechtzeitig ein ungeplantes Verlassen der Wohnung anzeigen und so das Verlorengehen vermeiden helfen. „Eher schädlich ist es dagegen, Fenster und Türen abzuschließen, weil sie bei dem an Demenz erkrankten Menschen zu Panik und Aggression führen können“, warnt Schneeberg.
Autor:Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd |
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