Im Test: Wasser aus Nah und Fern - doch das aus Essen schmeckt mit am besten
"Was trinken Sie denn so?" Vorab musste Dr. Uwe Pöhls Auskunft über seine persönliche Vorliebe geben ("Leitungswasser meist, manchmal mit Sprudel."). Dann aber ging es um die Vorlieben der Stadtspiegel-Leser/-innen. Sie hatten sich beworben, um in einer Aktion mit den Stadtwerken und dem Institut, für das Pöhls tätig ist, den Geschmack von neun Wässern zu bewerten - acht Mineralwässer sowie Essener Leitungswasser. Und letzteres schnitt mit am besten ab.
Der im Haus des Sports in Holsterhausen stattfindende Test war vom Düsseldorfer Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung (I.E.S.K.) sorgfältig vorbereitet worden - unter anderem mit ausgefeilten Fragebögen.
Hoher Preis ist keine Geschmacksgarantie
Schon viele vergleichbare Befragungen haben Pöhls und seine Mitarbeiter durchgeführt, dabei kamen bisher rund 120 Wässer zum Einsatz. Abgefüllt werden die Testmengen in nummerierte Gläser, die alle gleich aussehen. Schließlich geht es nicht um Designerflaschen und womöglich Preisaufkleber, sondern einzig um die Frage: Welches Wasser schmeckt am besten? Das teure Luxuswasser, das preiswerte Mineralwasser vom Discounter oder doch das Leitungswasser?
Die Leser/-innen wurden auch um Einschätzung gebeten, ob sie das, was sie sich gerade auf der Zunge zergehen ließen, für Leitungs- oder Tafelwasser, einfaches, Marken- oder Luxusmineralwasser oder etwa Heilwasser hielten. Neben dem Geschmack wurde ferner der Geruch bewertet. Da gab es schon hier und da eine kraus gezogene Nase.
Auf eine Besonderheit hatte Uwe Pöhls die Teilnehmer bereits hingewiesen: auf das mit Aktivkohle versetzte Blk Black Water, dessen Farbe seinem Namen entspricht. In den USA sind "functional" Nahrungsmittel der Renner, denen dort aufgrund von Zusatzstoffen gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird.
Wer es glaubt, muss zahlen: 16,78 Euro pro Liter Black Water. Womit es jedoch nicht einmal das teuerste im Test war. Der Titel gebührt Bling H2O in silberner Glasflasche mit in Handarbeit aufgeklebten Glitzersteinchen und ebenfalls aus den USA kommend. Macht 128 Euro pro Liter.
Verpackung? Experte schwört auf Glas
Da ist dann das Wasser von den Fiji-Inseln mit 4 Euro pro Liter vergleichsweise preiswert, in der Note allerdings abhängig von der Länge der Lagerung, sagt Uwe Pöhls aus Erfahrung. Je älter, desto strenger. Und er weiß längst, dass der Preis keine Garantie für den Geschmack ist. Generell gelte: "Wir haben in Deutschland mit die beste Wasserversorgung der Welt mit gutem Leitungswasser und vielen Mineralquellen." Das Testergebnis in Holsterhausen gibt ihm Recht: Essener Leitungswasser liegt in der Bewertung ganz vorne.
Und wie hält es der Experte in Sachen Verpackung? Er schwört auf Glas.
DIE ERGEBNISSE:
Angesichts der kleinen Teilnehmerzahl liegen die Ergebnisse - nicht überraschend - nah beeinander. Den Platz 1 teilen sich das Essener Leitungswasser sowie Saskia naturis mit jeweils der Note 2,36.
Gefolgt werden die beiden preiswerten von zwei Luxuswässern: Bling H2O und Fiji mit jeweils Note 2,45.
Die weiteren Platzierungen: Gize (19,75 Euro/ Liter) sowie Gerolsteiner jeweils 2,55; Pure Life sowie Voss (bis zu 8,90 Euro/Liter) 2,64.
Abgeschlagen liegt Blk Black Water mit Note 3,55 auf dem letzten Platz.
Nur ein Teilnehmer erkannte das Leitungswasser als solches, fünf hielten es für Markenmineralwasser, die anderen für einfaches Mineralwasser, „Luxus“-Wasser bzw. Tafelwasser.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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