Hohlräume unter Gebäuden und Fahrbahn machen Anwohnern der Krawehlstraße Sorgen
Einen merkwürdigen Schwund an Erdreich verzeichnen Anwohner an der Krawehlstraße. Die Gründe für die verschiedenen Tagesbrüche unter und vor den Häusern in Holsterhausen sind noch unklar.
"Anfang Januar wurde bei mir unter dem Kellerboden ein vier Quadratmeter großes Loch entdeckt, in dem auf 80 cm Tiefe das Erdreich fehlte", berichtet Petra Köhler. Sie vermutet einen Zusammenhang zwischen diesem Schaden und jenem, der am 10. April auf dem ihrem "Ruhr Hotel" gegenüberliegenden Straßenstück aufgetreten ist. Auch dort fehle Erdreich unter der Fahrbahn, weshalb der Bereich mit einer Absperrung umringt wurde. Und ein drittes Beispiel nennt Petra Köhler: "Wie ich von einem Nachbarn erfahren habe, musste auch in seinem Haus Erdreich neu verfüllt werden." Das sei schon 2016 passiert.
Erhebliche Kosten - wer kommt dafür auf?
Sie vermutet als eigentliche Ursache der verschiedenen Probleme die Verlegung neuer Leitungen der Stadtwerke im Jahre 2015. Seither sei nicht nur bei Starkregen so viel stinkendes Wasser in den Aufzugschacht ihres Hotels eingedrungen, dass eine zweite Pumpe eingebaut werden musste.
Von einem Schaden, der insgesamt 35.000 Euro umfasst, berichtet die Hausinhaberin, denn nicht allein der Boden habe im Januar wieder aufgefüllt werden müssen: "Das Loch unter dem Keller war der Grund, warum ich mehrere Rohrbrüche im Haus hatte."
Stadtwerke helfen bei der Suche nach der Ursache
In der Tat haben die Stadtwerke Essen 2015 in einer Kombimaßnahme neue Leitungen für Abwasser/Gas/Wasser verlegt, bestätigt deren Pressesprecher Dirk Pomplun gegenüber dem Süd Anzeiger: "Aber die zwölf Monate dauernden Arbeiten haben vor allem auf der Langenbeckstraße stattgefunden, lediglich noch im Kreuzungsbereich mit der Krawehlstraße hat es ein kleines Bauwerk, einen Schacht, gegeben."
Auch für den Schaden, der im Januar unter dem Hotelkeller entstand, sieht Pomplun keine Ursache, für die die Stadtwerke zuständig wären: "Der Entstörungsdienst hat ein kleines Teilstück des Kanals untersucht - ohne Befund."
Nach dem Tagesbruch am 10. April auf der Fahrbahn wurde ein größerer Abschnitt geprüft. Man fand zwei defekte Hausanschlüsse, welche der Stadtverwaltung gemeldet worden seien, so Pomplun, denn für die Hausanschlüsse zur Kanalisation seien Hauseigentümer zuständig. Diese würden seitens der Stadt informiert.
Petra Köhler erklärt: "Unser Anschluss ist in Ordnung". Und auch Dirk Pomplun betont, es müsse erst festgestellt werden, zu welchen Gebäuden die defekten Bereiche gehören. Und ob diese Probleme den Grund für die Bodeneinbrüche unter und vor den Häusern darstellen, ist noch eine ganz andere Frage. Die für Bergwerksschäden zuständigen Stellen sehen, berichtet Köhler, keine Verbindung früherer Bergwerke zu den heutigen Tagesbrüchen. Da wird man, sagt Pomplun, "weiter auf die Suche gehen müssen".
Die Hotelinhaberin will nicht aufgeben, zumal es schon das nächste Problem gibt: Was die Schadensbegleichung bei den Rohrleitungen betrifft, zeigt sich ihre Gebäudeversicherung nicht sehr zahlungswillig.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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