"Die Ignoranz der Stadt Essen stinkt zum Himmel"

Auf diesem Tennisplatz am Sonnenscheinsweg sollen drei Häuser mit 15 Wohnungen entstehen.
  • Auf diesem Tennisplatz am Sonnenscheinsweg sollen drei Häuser mit 15 Wohnungen entstehen.
  • hochgeladen von Dirk Bütefür

Die „Bürgerinitiative Sonnenscheinsweg“, die Anwohner der Straßen Stubertal und Schlingmannsweg sowie der Bürgerverein Haarzopf/Fulerum fürchten, dass der dörfliche Charakter Haarzopfs auf Grund der zunehmenden Bebauung verloren geht.

„Wir wollen die Bebauung des ehemaligen Tennisplatzes der ESG 99/06, der sich am Sonnenscheinsweg befindet, verhindern“, erklären Wolfgang Hanakam und Fritz Gerstung, Sprecher der Bürgerinitiative „Sonnenscheinsweg“, die Mittlerweile über 180 Mitglieder hat. „Auf dem alten Tennisplatz sollen drei Häuser mit 15 Eigentumswohnungen gebaut werden. Ein Rechtsanwalt hat unsere Vermutung bestätigt, dass das Gelände als Außenbereich eingestuft wird. Diese Bereiche dürfen nicht bebaut werden. Wenn die Bebauung - aus welchen Gründen auch immer - doch durchgedrückt wird, dann rechnen wir mit einem riesigen Verkehrs-chaos sowohl im Bereich des ruhenden als auch des fließenden Verkehrs. Schließlich kommen dann mal locker zirka 30 Fahrzeuge dazu, die irgendwo geparkt werden wollen. Der Sonnenscheinsweg ist nun mal eine sehr schmale Straße, die in einer Sackgasse endet.“

"Bewusst verschwiegen"

Absolut unverständlich ist für Fritz Gerstung, dass „das Planungsamt der Stadt Essen offensichtlich bewusst verschwiegen hat, dass das gesamte Gelände des ehemaligen Tennisplatzes unter Landschaftsschutz steht. Die Landschaftsschutzbehörde hat uns nach ausgiebigen Recherchen eine Verordnung aus dem Jahre 1974 vorgelegt, auf der die Tennisanlage, der dazugehörige Parkplatz und natürlich das komplette Gebiet drumherum unter Landschaftsschutz stehen.“
„Außerdem prangern wir an, dass die geplanten Neubauten zweistöckig hoch plus einer Penthouse-Etage werden sollen“, sagt Wolfgang Hanakam. „Alle Häuser des unteren Sonnenscheinswegs sind allerdings nur eineinhalb geschossig hoch. An dieser Stelle Häuser zu errichten, die höher sind, wäre nicht korrekt. Wenn dort Einfamilienhäuser nach dem Vorbild unserer Bauten entstehen würden, dann wären wir damit noch einverstanden. Aber man spricht ja nicht mit uns.“
Der Vorsitzende Bürgerverein Haarzopf/Fulerum, Horst Holtwiesche, spricht sich ebenfalls gegen eine Großbebauung aus: „Wenn die Stadt das Grundstück am Sonnenscheinsweg als Bauland ausgibt, dann sollten die neuen Häuser dem Stil der vorhandenen Bauten entsprechen. Es sollten auch keine landwirtschaftlich genutzten Flächen in Haarzopf bebaut, sondern nur noch Baulücken geschlossen werden.“
„Eine Bebauung am Tennisplatz Sonnenscheinweg wäre nur möglich, wenn sich herausstellt, dass es wirklich kein Naturschutzgebiet ist“, so Thomas Rotter, von der SPD und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtplanung und Stadtentwicklung im Rat der Stadt Essen. „Dies würde für die Anwohner natürlich ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bedeuten. Außerdem würde die Sichtachse gestört werden.“ Rotter verstehe, dass die Bürger in Haarzopf ihren grünen Stadtteil gerne erhalten möchten.
Die Stadt Essen ist sich allerdings sicher, dass ein Teil der Fläche des Tennisplatzes am Sonnenscheinsweg auf jeden Fall bebaut werden darf.
Martin Rätzke vom Presseamt der Stadt Essen erklärt: „Um jedoch ganz sicher zu gehen, haben wir die Angelegenheit an die Obere Bauaufsichtsbehörde weitergegeben. Diese achtet darauf, dass die öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Die Belange der Bürgerinitiative Sonnenscheinsweg überprüft der Petitionsausschuss.“

Autor:

Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr

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