Anwohner der LVR-Klinik Wickenburgstraße klagen über Belastungen
"Das Schreien war unerträglich"
Anwohner fühlen sich von LVR-Klinikleitung im Stich gelassen Anwohner im Bereich der LVR Klinik an der Wickenburgstraße beklagen sich über Lärm. Die Belastungen sind von ganz unterschiedlicher Art.
Elke Gauert wohnt gleich hinter dem Klinikgebäude, ihr Garten und die Gärten von Nachbarn grenzen an das Gelände. Wenn sie beschreibt, wie belastend sie über Wochen Kindergeschrei empfunden habe, fügt sie sofort hinzu: "Es geht uns nicht um Kinder, die draußen spielen." Vielmehr sei man immer wieder und jeweils über Stunden anhaltendem Schreien ausgesetzt gewesen, das aus einem Fenster der Klinik zu hören gewesen wäre. "Wir konnten unseren Garten oft nicht nutzen, ja nicht mal die Fenster auf Kippe stellen, so laut war das."
Mehrfach, aber ohne Erfolg hätten sie sich an die Klinik gewandt. Mal seien sie über die Telefonzentrale nicht hinaus gekommen, dann wiederum hätten sie genau bestimmen sollen, aus welchem der zahlreichen Fenster das Schreien käme, was sie aber nicht gekonnt hätten. Einem Nachbarn sei schließlich beschieden worden, es handele sich um einen Patienten mit einer Psychose.
Auf Anfrage durch den Süd Anzeiger erklärt eine Sprecherin des LVR-Klinikum Essen, zu der die "Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters" an der Wickenburgstraße gehört: "Es kommt vor, dass zu den Symptomen eines Krankheitsbildes auch große Traurigkeit mit Weinen oder Verzweiflung mit Schreien gehören." Verständlicherweise könnten Außenstehende sich durch solche Verhaltensweisen belästigt fühlen und dies als „Lärm“ empfinden.
Die Sprecherin bittet um Verständnis: "Unser Auftrag ist es, die Beschwerden und Symptome unserer Patientinnen und Patienten zu lindern und im Idealfall ihre Erkrankung zu heilen. Leider lässt es sich bei aller Anstrengung durch das Behandlungsteam sowie durch die Betroffenen selbst nicht vermeiden, dass Symptome auch länger andauernd sein können."
Um die Kommunikation mit den Anwohnern zu verbessern, haben diese nun die Durchwahl zur Assistenz des Klinikvorstandes erhalten.
Die können die Nachbarn noch aus einem anderen Grund gut gebrauchen, denn Elke Gauert beschreibt eine weitere Lärmbelastung, diesmal technischer Art: "Seit langem geht von der Lüftungsanlage der Klinik ein Pfeifen aus - 24 Stunden am Tag." Sie habe sich deshalb schon an die Behörden gewandt, doch sei die geplante Messung verschoben worden: "Angeblich muss die Anlage erst gewartet werden, damit die Messung kein falsches Ergebnis hat."
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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