Comics sollen auf Essener Radtrassen für mehr Rücksichtnahme sorgen
Mehr Radwege, mehr Konflikte. Diese Erfahrung haben in den letzten Jahren Fußgänger, Inlineskater und natürlich Radfahrer gemacht. Probleme gibt es vor allem auf gemeinsam genutzten Wegen wie der Grugatrasse. Tafeln mit Comiczeichnungen fordern jetzt zu mehr gegenseitiger Rücksichtnahme auf.
"Die Straßenverkehrsordnung wird nicht mehr so ernst genommen", bedauert Dezernentin Simone Raskob. Das kann man nicht nur für den Straßenverkehr sagen, wo Auto- und Radfahrer sich gegenseitig beschimpfen. Es gilt auch für Fuß-/Radwege wie die vielbefahrene und vielbegangene Grugatrasse. Kommt am Eingang zur Orangerie noch kreuzender Verkehr hinzu, kann es gefährlich werden.
Nicht zufällig hatten deshalb Stadt, Polizei, ADFC und Verkehrswacht dorthin eingeladen, um über ihre Kampagne zu informieren. Wenige Meter vor der Barriere, welche eine Drosselung der Geschwindigkeit erzwingen soll, mahnt nun eine Tafel zur Rücksichtnahme. Die fröhliche Zeichnung des Esseners Marcus Wenning könnte aus einem Kinderbuch stammen, sie richtet sich aber ebenso an Erwachsene.
Vier Motive eines Essener Künstlers
Vier verschiedene Motive werden an neuralgischen Punkten über das Stadtgebiet verteilt. Da gibt es die Fußgänger, die sich zu einem Plausch mitten auf dem Weg versammeln, den Radfahrer, der noch durch die kleinste Lücke prescht, den Handygucker, der nicht merkt, dass sein Hund die Leine quer über den Weg spannt, und eine Situation, in der es einfach nur voll ist. Gerade Letzteres kann man an schönen Wochenenden auf der Grugatrasse ständig erleben.
Die Idee zur Kampagne hatte Hermann-Josef Steins, Mitarbeiter bei Grün und Gruga. 8.000 Euro wurden investiert - in der Hoffnung, dass die Tafeln nicht Opfer von Vadalismus werden, sondern viele Verkehrsteilnehmer zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel den Rennradfahrer, der während des Infotermins bergab heizte, ohne dass die Fußgängerversammlung einen Anlass zum Bremsen darstellte. Oder die zahlreichen E-Bike-Fahrer, die auch bergauf so flott unterwegs waren, als hätten sie Angst, den Motor abzuwürgen.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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