Neue Enkeltrick-Variante auch in NRW
Betrugsversuche über WhatsApp
Diese WhatsApp-Nachricht sieht erst einmal harmlos aus: "Hallo Mama, ich habe eine neue Nummer." Immer häufiger kommt sie aber nicht vom eigenen Kind, sondern von Kriminellen. Die weiten den bestens bekannten "Enkeltrick" jetzt auch auf sogenannte Messenger-Dienste aus.
Dabei ist der Ablauf meist identisch: Erst schreibt das vermeintliche Kind, dass sein Handy kaputt sei und deshalb ein neues habe. Die Mutter möge die alte Nummer doch bitte löschen und die neue abspeichern. Stunden danach, oft am späten Abend, folgt die nächste Nachricht: "Ich muss dringend Geld überweisen. Das funktioniert mit meinem neuen Handy nicht. Kannst du mir helfen?"
Bitten werden stündlich intensiver
Genau so hat das die Mülheimerin Marlies T. (Name geändert) am Dienstag erlebt. Die angebliche Tochter hatte sogar den Namen der echten Tochter von Frau T. übernommen. Deshalb wurde die 86-Jährige zunächst auch nicht stutzig und ließ sich auf das Gespräch ein. Im weiteren Verlauf wurden die Bitten verstärkt: "Es ist mir wirklich unangenehm, dich um Hilfe bitten zu müssen, aber das Geld muss dringend bis 24 Uhr überwiesen werden." Mit dabei: sämtliche Kontodaten eines ausländischen Empfängers. Und die Versicherung, dass das Geld bestimmt am nächsten Tag zurückgezahlt werde. Was, wen wundert's, natürlich nie passiert.
Über 2.400 Euro gefordert
2.457,36 Euro sollte Marlies T. überweisen. "Erst bei der krummen Summe wurde ich misstrauisch", berichtet die Seniorin. Dennoch hätte sie das Geld überwiesen - wenn sie gewusst hätte, wie das geht. Weil sie es nicht selber konnte, wandte sie sich an ihren Schwiegersohn. Der erkannte die Masche und stoppte den Vorgang.
Polizei und Verbraucherzentrale geben Rat
Kein Einzelfall. Laut Landeskriminalamt (LKA) tritt das Phänomen seit letztem Jahr vermehrt auch in NRW auf. Demnach sind vor allem viele ältere Menschen betroffen. Auch der Polizei NRW und der Verbraucherzentrale NRW ist die neue Betrugsmasche bekannt. Sie geben Rat, wie sich Betroffene schützen können.
So können Sie sich schützen
- Speichern Sie die Nummer auf keinen Fall ab.
- Rufen Sie Ihre tatsächlichen Kinder und fragen, ob diese die Nachricht geschickt haben.
- Rufen Sie unter 110 die Polizei an, wenn Sie Ihre Kinder nicht erreichen können.
- Überweisen Sie auf keinen Fall Geld.
- Machen Sie Screenshots von den Nachrichten und erstatten Anzeige bei der Polizei.
- Erstatten Sie auch dann Anzeige, wenn Sie kein Geld überwiesen haben.
- Warnen Sie Ihr Umfeld vor der Betrugsmasche.
Autor:Martin Dubois aus Essen-Süd |
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