Kosten von 1,7 Millionen Euro - Baustelle Parkfriedhof: Nachgefragt bei der Ruhrbahn
"Bauzeit wird sich verlängern"
Seit rund einem Jahr baut die Ruhrbahn GmbH und die Stadt Essen die Haltestelle Parkfriedhof barrierefrei aus. Die Beeinträchtigungen für die Autofahrer sind gewaltig, die Kosten mit 1,7 Millionen Euro ebenso. Der Stadtspiegel und seine Nachrichten-Community Lokalkompass.de habeen sich bei Jens Kloth von der Unternehmenskommunikation der Ruhrbahn zum Stand der Dinge erkundigt.
Die Bauzeit für die Maßnahme, die in mehreren Bauabschnitten erfolgt, wurde mit rund zwölf Monaten veranschlagt. Im April müsste somit alles abgeschlossen sein. Wird dies so sein?
Die Bauzeit der Gesamtmaßnahme wird sich leider verlängern. Das hat damit zu tun, dass die Maßnahme etwas später als geplant begonnen wurde, da die vorlaufenden Arbeiten der Stadtwerke aufwendiger waren, und dementsprechend länger gedauert haben. Aber auch: unvorhergesehene notwendige Arbeiten innerhalb der Bauzeit (Mehraufwand im Gleisbau, Reparatur Gasschieberkreuz Stadtwerke, Verlegung nicht verzeichneter Datenleitungen, etc.) sowie Schlechtwetterphasen mit Starkregen und Sturm.
Was ist an einer Verlängerung der Bahnsteige und an einem barrierefreien Ausbau so zeitintensiv und so teuer?
Im Vorfeld einer solchen Baumaßnahme werden alle Versorger (Stadtwerke, West-Netz, Telekom, etc.) angeschrieben um zu prüfen, ob im Bereich des Baufeldes Bestandsleitungen zu verlegen, zu erneuern, oder ob ganz neue Leitungen eingebracht werden müssen. Somit werden wirtschaftliche Synergien erzeugt und die neu gebauten Anlagen werden möglichst lange nicht wieder angefasst. Diese Arbeiten werden dann im Vorlauf zu Baumaßnahme, oder innerhalb der Baumaßnahme durchgeführt.
Zusätzlich mussten bei dieser Maßnahme nicht nur die Bahnsteige für einen barrierefreien Ausbau in ihrer Dimensionierung vergrößert werden, sondern der Steig in Fahrtrichtung Innenstadt von der Randlage (Gehweg) in die Mittellage verlegt werden. Dementsprechend wurden die Fahrbahnen aufgeweitet und die Spuren des Individual-Verkehrs verlegt und neu angeordnet.
Zur Infrastruktur der Haltestellen gehört natürlich auch eine Anpassung der Haltestellen-Ausstattung an die Barrierefreiheit (DFI, ELA, Taktiles-Leitsystem, Rampen, etc.) sowie eine neue Versorgungstechnik nach aktuellem Stand der Technik inkl. zugehöriger Leitungstrassen Anbindung.
Neben dem eigentlichen barrierefreien Ausbau der Haltestellen werden seitens der Stadt im Zuge der Gesamt-Baumaßnahme weitere begleitende Bauleistungen durchgeführt. (z. B. Erneuerung Gehwegbereiche, Beleuchtung, Straßenbereiche, etc.).
Wird der Kostenrahmen von 1,7 Millionen Euro eingehalten?
Nach jetzigem Stand (Maßnahme ist noch nicht beendet) wird der Kostenrahmen für den barrierefreien Ausbau eingehalten.
Wie viele Haltestellen in Essen wurden bereits barrierefrei ausgebaut und wie viele stehen noch auf der Projekt-Liste?
Bereits barrierefrei ausgebaut sind 39 Haltestellen, dies entspricht 35 Prozent. Gemäß gesetzlicher Vorgaben müssen alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut werden (abzüglich einzelner Ausnahmen).
Wie viel Geld wird in das Projekt der Neugestaltung der Haltestellen in Essen investiert?
Gemäß vorgenannter gesetzlicher Vorgaben wird die Investition bis zum Ausbau aller Haltestellen fortgeschrieben. Das Kostenvolumen der Einzelmaßnahmen variiert je nach Aufwand. Der barrierefreie Ausbau der Straßenbahnhaltestellen wird mit 90 Prozent gefördert.
Rückblickend betrachtet: Warum wurde nicht bereits direkt vor vielen Jahren, also als die Haltestellen entstanden sind, behindertengerecht gebaut?
Zum Zeitpunkt der erstmaligen Haltestelleneinrichtung (also vor vielen Jahren) gab es das Thema Barrierefreiheit noch nicht. Erst durch die gesetzlichen Anforderungen an die Infrastruktur (Fahrzeuge und Bahnsteige) wurden die entsprechenden Systeme weiter entwickelt.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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