Stadt Essen plant 15 Wohnsiedlungen - erst für Flüchtlinge, dann für alle

Die Freifläche zwischen Haarzopfer Bebauung und A52 ist als Standort einer Wohnsiedlung für Flüchtlinge im Gespräch (im Hintergrund die Karstadt-Zentrale, rechts die Hatzper Straße). Über diesen und weitere Vorschläge der Verwaltung - auch für Fulerum und Schuir - diskutiert nächste Woche der Rat.
  • Die Freifläche zwischen Haarzopfer Bebauung und A52 ist als Standort einer Wohnsiedlung für Flüchtlinge im Gespräch (im Hintergrund die Karstadt-Zentrale, rechts die Hatzper Straße). Über diesen und weitere Vorschläge der Verwaltung - auch für Fulerum und Schuir - diskutiert nächste Woche der Rat.
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Und wieder mal soll alles ganz schnell gehen. Am letzten Montag legten Oberbürgermeister und Stadtverwaltung eine Liste von 15 Standorten vor, an denen Wohnsiedlungen stehen sollen - erst für Flüchtlinge, später dann für alle. Nächsten Mittwoch soll der Rat diskutieren und schon im Januar entscheiden.

Flüchtlingsdörfer sollen schnellstmöglich aufgelöst werden. Das ist das erklärte Ziel der Stadtspitze. Mobile Bauten will man bis zum Winter 2016/ 2017 durch bessere und auch wirtschaftlichere Unterbringungsmöglichkeiten ablösen, denn Zeltdörfer und Container kommen auf Dauer teuer.
Gleichzeitig sehen die Planer in ihrer Vorgehensweise eine „zukunftsgerichtete Strategie zur Schaffung von zeitgemäßem Wohnraum“ für die insgesamt wachsende Essener Bevölkerung.

6.000 Plätze für 2016 berechnet

Bis Ende des Jahres muss die Stadt rund 6.400 Flüchtlinge aufnehmen. Geht man davon aus, dass 2016 eine Million Flüchtlinge nach Deutschland kommen, fehlen Essen noch einmal rund 6.000 Plätze.
Oberbürgermeister Thomas Kufen hat die Verwaltung unmittelbar nach Amtsantritt beauftragt, kurzfristig strategische Lösungen zu entwickeln, die auch die Bevölkerungsentwicklung in den Blick nehmen: „Die Stadt Essen muss in die Lage versetzt werden, den Krisenmodus zu verlassen und die Herausforderungen planerisch zu bewältigen“, so der OB.
Planungsdezernent Hans-Jürgen Best ergänzt: „Die derzeitige Situation ist geprägt durch die einseitige Verhinderung von Obdachlosigkeit. Wir brauchen heterogene Quartiere mit unterschiedlichen Wohnstandards.“
Um die Flüchtlingsdörfer möglichst schnell aufgeben zu können, müssen zusätzliche Unterkünfte geschaffen werden. 2016 sollen 6.000 Plätze in einfachen, aber festen Unterkünften entstehen.
Neben der Notwendigkeit der Unterbringung in Unterkünften müsse gewährleiset werden, dass Flüchtlinge mit einer Bleibeperspektive zügig in normale Wohnverhältnisse kommen. Die Stadtverwaltung hat daher Flächen im gesamten Stadtgebiet gesucht, die sich für eine kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen in einfachen Unterkünften ab dem nächsten Jahr eignen und die perspektivisch als Wohnbauflächen infrage kommen.

Folgende potentielle Standorte gibt es:
Altenessen-Nord, Nördlich Nordsternstraße (Marina),
Altenessen-Süd, Hövelstraße/ Bäuminghausstraße,
Katernberg, nördlich „Am Handwerkerpark“,
Bedingrade, Im Fatloh/ Im Wulve/ Rötterhoven,
Westviertel, Frohnhauser Straße/ Berthold-Beitz-Boulevard,
Fulerum, Humboldtstraße/ Spieckermannstraße,
Haarzopf, Spielkampsweg/ Hatzperstraße,
Leithe, Am Isinger Bach/ Hochfeldstraße,
Leithe, Lahnbeckestraße,
Freisenbruch, Sachsenring/ Reibenkamp,
Horst, Sachsenring, Dahlhauser Straße,
Überruhr-Hinsel, Heuweg, Überruhrstraße,
Fischlaken, Zimmermannstraße/ Viehauser Berg,
Schuir, Wallneyer Straße,
Kettwig, Karrenbergsfeld, August-Thyssen-Straße.

Investitionsvolumen beträgt 102 Millionen

Die Flächen seien in ihrer Größenabgrenzung bewusst so gewählt, dass auf einer Teilfläche noch im Jahr 2016 einfache Unterkünfte entstehen könnten und dann in den nächsten Jahren auf der Gesamtfläche eine geordnete Wohnbebauung, betonen die Verantwortlichen. Die städtebaulichen Konzepte sollen über ein geordnetes Bebauungsplanverfahren abgesichert werden: „Es wird gewährleistet, dass für die neuen Wohnquartiere gut durchmischt Gebiete entstehen.“ Die Zeitplanung sieht vor, dass die Vergabe des Hochbaus Mitte Februar und die Vergabe des Tiefbaus Ende Februar 2016 erfolgen sollen.

Zeitplan ist eng gefasst

In einem weiteren Schritt muss die Politik im Januar Standorte beschließen, die zur Bebauung von Unterkunftsgebäuden 2016 zur Verfügung stehen. Hierzu prüft die Verwaltung anhand der Kriterien Planungs- und Baurecht, Ver- und Entsorgung, verkehrliche Erschließung, Grün- und Freiflächenplanung, Naturschutz, Altlasten sowie nach der zeitlichen Verfügbarkeit der Grundstücke. Gelingt alles, soll mit dem Bau der Ver- und Entsorgung und dem Hochbau im März 2016 begonnen werden, um das Ziel der Fertigstellung von Unterkünften für 6.000 Plätze bis Ende 2016 zu erreichen. Dazu braucht es auch Bauunternehmen, die schnell Qualität liefern können und qualifizierte Ingenieurbüros und Projektsteuerer
Das Investitionsvolumen beträgt rund 102 Millionen Euro. Die Gebäudekosten ab Oberkante Fundament betragen geschätzte 48 Millionen.

Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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