Rüttenscheid: Ein Stadtteil wird zur Marke

Ein Markenzeichen hat Rüttenscheid schon: die Kirschblüte auf der Rü. Archivfoto: LK/Colmsee
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Wenn auf der Rü die Kirschbäume blühen, läuten Flaneure und Restaurantgäste die Saison für Rüttenscheider Einzelhändler ein. Events laufen gut in Essens Ausgehstadtteil – und sollen 2018 weitgehend unverändert stattfinden. Große Pläne hat IGR-Vorsitzender Rolf Krane für das Quartier auf einem anderen Feld: der Etablierung Rüttenscheids als Marke.

Tour de Rü, Kunstmeile, Rüttenscheider Musiknacht – der Veranstaltungskalender für diesen Monat ist so prall gefüllt mit Highlights wie die der meisten anderen Stadtteilen das ganze Jahr über nicht. 17.000 Menschen wollen über aktuelle Informationen aus Rüttenscheid umgehend Bescheid wissen – und das allein über Facebook. Der Stadtteil steht also gut da, findet auch die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), vielleicht sogar zu gut. „Mit dem Engagement für die Gemeinschaft steht es nicht zum Besten“, beklagt IGR-Chef Rolf Krane. „Einige Einzelhändler sind einfach zu bequem.“ Über die Blumensäulen auf den Straßen freuen sich im Frühling Einkäufer wie Geschäftsleute. Gezahlt wird für sie weniger gern. „Wir werden dieses Jahr deutlich weniger aufbauen können als 2017“, kündigt Krane an, denn gerade große Sponsoren wie einige Banken oder Supermarktketten interessierten sich wegen ohnehin großen Gewinns wenig für ein hübsches Stadtbild. Unterstützung von Seiten der Stadt dürfe man keine erwarten. „An genau zwei Straßenlaternen dürfen wir Blumentöpfe aufhängen“, bemerkt Krane spitz. „Alle anderen würden laut Stadtverwaltung unter dem Gewicht umfallen.“

Große Händler zahlen wenig

Missverstanden fühlt sich der Vorstand der Interessengemeinschaft zudem hinsichtlich Rüttenscheids bekanntestem Fotomotiv. „Alle Welt glaubt jetzt, wir würden die Kirschbäume fällen, weil sie in ihrer Farbe nicht einheitlich sind“, ärgert sich Krane. „Dabei bitten wir doch nur darum, dass keine weißen neben rote gepflanzt werden, wenn Lücken entstanden sind. Gefällt werden lediglich die alten Kirschbäume, außerdem werden auch keine Bäume durch Autos zerstört, wie gerne gesagt wird.“
Für ein gutes Image, da ist sich die IGR sicher, müsse die Rüttenscheider Geschäftswelt wohl selber sorgen. Online laufe das ja schon ganz gut. Mit einer eigenen Rüttenscheid-App, die den Nutzer via Smartphone auf dem Laufenden hält, und dem Quartier-Fernsehsender RÜTTENschau ist der Stadtteil spätestens jetzt im digitalen Zeitalter angekommen. Die Online- mit der Offline-Welt verbinden soll nun die jüngste Rüttenscheider Kreation: der „Rüttenschein“ kann im Internet mit einem Wunschbeitrag aufgeladen und mit ein paar netten Grüßen per Mail an den Empfänger versandt oder ausgedruckt werden. Einlösen können Beschenkte ihren Gutschein dann in allen teilnehmenden Geschäften.

Rüttenscheid ist online

Wem das immer noch nicht genug Rüttenscheid ist, dem seien zwei weitere Fanartikel empfohlen: Dieses Jahr wird nicht nur der „RÜsé-Wein“ angeboten, sondern auch ein eigener Rüttenscheid-Honig unter die Leute gebracht – „von zertifizierten Imkern“, betont Rolf Krane. Es dürfte also auch in der nächsten Zeit nicht still werden um Essens bekanntesten Stadtteil. Dass Rüttenscheid Gesprächsthema bleibt, wird nun größtenteils Aufgabe des neuesten IGR-Mitglieds sein: Mit Peter Brose verfügt die IGR nun über einen vereinseigenen Marketing Director.

Ein Markenzeichen hat Rüttenscheid schon: die Kirschblüte auf der Rü. Archivfoto: LK/Colmsee
Haben große Pläne: Rolf Krane, 1. Vorsitzender der IGR, Frank Schikfelder, 2. Vorsitzender, Michael Thomas, Schriftführer, und Wolfgang Jaentsch, Kassierer (v.l.). Foto: Hubernagel
Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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