Neues für die Innenstadt: Konzept für eine attraktivere Stadtmitte

Damit wieder mehr Menschen gerne durch die Innenstadt schlendern, werden ihre Stärken und Schwächen empirisch erfragt. Foto: Gohl
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Essen – die Einkaufsstadt: Mit diesem Slogan vor Augen tritt der City-Besucher in die Innenstadt ein. Doch haben nicht nur die Leuchtmittel auf dem Handelshof, sondern auch der Wahlspruch selbst an Überzeugungskraft eingebüßt? Um die Innenstadt wieder attraktiver zu gestalten, will das rheingold-Marktforschungsinstitut nun durch präzise Feldforschung herausfinden, was den Essenern an ihrer Stadtmitte gefällt – und was nicht. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung hört sich den Plan in der Sitzung am 1. März an.

Was erstmal positiv klingt, wird in der Innenstadt zunehmend zum Problem: Kleine Boutiquen und Lädchen gewinnen in den Stadtteilen an Relevanz und "ziehen die Kaufkraft aus der Stadtmitte ab". Doch die schwerste Konkurrenz, so ist im Bericht der Essen Marketing GmbH (EMG) zu lesen, findet sich in den Big Playern: Amazon, E-Commerce sowie große Einkaufszentren, die zum wetterunabhängigen Bummeln ohne weite Fußwege einladen. Alleinstellungsmerkmale wie inhabergeführte Geschäfte und kreatives Ladendesign, die die Menschen vor die Tür locken sollen, fallen zunehmend der "massiven Zunahme von filialisierten Betrieben zum Opfer", heißt es. Dass Essen im Gegensatz zu anderen Großstädten wie Köln, Berlin oder Hamburg kein eigenständiges historisches Profil oder architektonische Attraktionen biete, helfe auch nicht.
Doch nicht alles ist schlecht an Essens Innenstadt. Zwar liegt Essen bezüglich der Sauberkeit und Sicherheit weit unter dem Durchschnitt, doch punktet es bei der Frage nach der Bespielung der Innenstadt: Überdurchschnittlich bewerten Besucher im Rahmen einer Befragung 2014 das Angebot an Musikveranstaltungen und Events. Außerdem ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Essen fast doppelt so lang wie in anderen Großstädten über 500.000 Einwohnern.

Detaillierte Feldforschung

Da jedoch in den Befragungen nur jene Personen Gehör fanden, die tatsächlich in der Innenstadt einkaufen, nicht aber die, die es nicht (mehr) tun, muss bei der Entwicklung neuer Konzepte anders vorgegangen werden. Das Kölner Marktforschungsinstitut rheingold, welches mit der Untersuchung beauftragt werden soll, plant, Tiefeninterviews durchzuführen und zudem Kleingruppen bei ihren Einkäufen zu begleiten. Danach ist ein Strategieworkshop und ein „rheingold ConceptLab-Verfahren“ geplant. Zwar ist die Befragung nicht repräsentativ, es sei aber erwähnt, dass "erfahrungsgemäß eine tiefenpsychologische Untersuchung Informationen fördert, die statistische Verfahren nicht leisten können", ist sich das Marktforschungsinstitut sicher.
Sofern rheingold der Auftrag erteilt wird, kann der erste Untersuchungsschritt im Mai beendet sein. Die Entwicklung der Markenstrategie kann in den Sommermonaten und der letzte evaluative Teil im September/Oktober erfolgen. Über eine attraktivere Innenstadt können sich die Essener daher womöglich bereits im nächsten Winter freuen.

Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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