Mieter in Wartestellung

Vor einem der drei Häuser, die dem Neubau von ALDI weichen sollen: (v.l.) Julia Jankovic, Sebastian Rödel, Bezirksvertreterin Karin Sidiropoulos, Vorsitzender Benno Justfelder, Ratsherr Hans Aring.
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  • Vor einem der drei Häuser, die dem Neubau von ALDI weichen sollen: (v.l.) Julia Jankovic, Sebastian Rödel, Bezirksvertreterin Karin Sidiropoulos, Vorsitzender Benno Justfelder, Ratsherr Hans Aring.
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Aus Aktualitätsgründen verlegte der SPD Orstverein Holsterhausen seinen regulären Herbstbürgerspaziergang ins Wohnviertel der von IMMEO an die BZI verkauften Häuser und Wohnblöcke in Holsterhausen. Einige Mieter sprachen die Holsterhauser Sozialdemokraten an und berichteten von ihrer Verunsicherung über die Zukunft ihrer Wohnungen.

Erst nach dem Verkauf der 519 Wohnungen wurden die IMMEO-Mieter über den Verkauf informiert. Die erst im Dezember 2012 gegründete VCZ Wohnimmobilienfonds 1 GmbH & Co. KG ist kein bekannter Name. Doch hinter diesem Fonds steckt die Credit Suisse. Viele Mieter in Deutschland kennen diese Immobilienfonds aus der Presse als Heuschrecken, die die alten Mieter vertreiben und die Mieten erhöhen wollten. Darüber hinaus hätten die Heuschrecken ihren Bestand nicht gepflegt. Richtig ist, dass es unterschiedliche Immobilienfonds gibt mit unterschiedlichen Ansprüchen und Verhaltensweisen. Wichtig ist in Zeiten der Banken- und Finanzkrise mit dem neuen Interesse der Anleger in Immoblien, dass die Mieter durch einen verbesserten Mieterschutz geschützt werden. Das ist die Aufgabe der Politik.

Der Treffpunkt des Bürgerspaziergangs war der Mittelpunkt Holsterhausens: Der Kirchvorplatz vor dem imposanten "Dom", dessen Dach renoviert wird. Wie an jedem Samstag parken eine ganze Reihe von Autos im Parkverbot auf dem Kirchvorplatz. Die Holsterhauser Sozialdemokraten begrüßten die Presse und einen Mieter aus der Keplerstraße, der nun auch einen neuen Vermieter hat. Von hier aus ging es dann in Richtung Keplerstraße, in der einige unrenovierte Häuser verkauft wurden. Der große Simsonblock gehört nicht zu den verkauften Immobilien. Den ersten Halt machte die Gruppe vor dem verkauften Hochhaus an der Hobeisenstraße. Ein solcher Gebäudekomplex aus den 1960er Jahren ist nach Meinung der Teilnehmer besonders wartungsintensiv. In der Menshausenstraße sind alle Häuser äußerlich in einem guten Zustand. Die Mieterin Frau Reitz hat auf die Gruppe gewartet. "Mein Mann und ich sind vor zwei Jahren aus dem Nordviertel hierher gezogen, weil sich die Situation dort unglaublich verschlechtert hatte. Die häufigen Besitzerwechsel, zuletzt die Annington, haben das Viertel, in dem mein Mann und ich aufgewachsen sind, kaputt gemacht. Als ich hierher nach Holsterhausen zog, war ich von der Wohnqualität und vom Wohnumfeld begeistert. Nun bin ich bei meiner Vorgeschichte mit Vermieterwechseln wieder verunsichert, weil der Besitzer seit dem 1. Oktober ein anderer ist."

Am Tag zuvor hat die ZBI auf die Berichterstattung in der Essener Lokalpresse reagiert und Kontakt mit dem SPD Vorsitzenden Benno Justfelder aufgenommen. In dem Schreiben heißt es: "Die ZBI Gruppe mit Sitz in Erlangen hat gemeinsam mit der Credit Suisse einen institutionellen Fonds mit Anlageschwerschwerpunkt für deutsche Wohnimmobilien aufgelegt. (...) Die ZBI Gruppe ist seit vielen Jahren im Immobiliensegment tätig und bietet hier Dienstleistungen den vollständigen Lebenszyklus einer Immobile umfassend, an. Dazu gehört im Kerngeschäft die Bestandshaltung, Verwaltung und das Asset Management von deutschlandweit belegenen Wohnimmobilien. Die umfangreichen und langjährigen Erfahrungen im Bereich der Wohnimmobilienbewirtschaftung bringt die ZBI Gruppe auch in den mit der Credit Suisse initiierten Fonds mit der Bezeichnung 'VCZ Deutsche Wohnimmobilienfonds 1 GmbH & Co. KG' ein. Die Anlagestrategie des Fonds ist langfristig ausgelegt und setzt ausschließlich auf Wohnimmobilien in ausgewählten deutschen Großstädten. Eine langjährige Bestandshaltung der angekauften und noch anzukaufenden Immobilien gehört ebenso zum Fondskonzept, wie das Ziel die Attraktivität der Wohnobjekte für die Mieterschaft zu sichern bzw. erhöhen. (...) Die Verwaltung der Wohnanlage wird in allen Belangen (Mieterverwaltung, Mietenbuchhaltung, Hausmeisterei, Vermietung, technische Verwaltung) durch Unternehmen der ZBI Gruppe geleistet, wodurch ein reibungsloser Ablauf und ein ineinandergreifen der einzelnen Tätigkeiten gewährleistet werden kann. Zuständig und Ansprechpartner für die Mieter ist die Geschäftsstelle des Tochterunternehmens ZBVV Zentral Boden Vermietung und Verwaltung GmbH im nur 20 Fahrminuten entfernten Duisburg. Dabei wurde ein Hauptansprechpartner definiert, der ausschließlich für den neu erworbenen Bestand in Essen zuständig ist, als erster Kontakt den Mietern zur Verfügung steht und viele der Mieter bereits persönlich kennengelernt hat."

Die Verunsicherung unter den Mietern kam vor allem deswegen zustande, weil sie recht spät über den Besitzerwechsel informiert wurden. Auch der Kündigungsschutz der über 65-jährigen Mieter hat auch bei den jüngeren Mietern für Unruhe gesorgt. Was passiert mit ihnen bei eventuellen Eigenbedarfsklagen oder Umwandlung in Eigentumswohnungen? Die ZBI wird noch im November eine Mieterversammlung in Holsterhausen einberufen und rechtzeitig dazu einladen.

Im weiteren Verlauf des Bürgerspaziergangs machten die Teilnehmer Halt vor den Häusern in der Keplerstraße, die dem ALDI-Neubau weichen sollen. Noch zwei Mietparteien sind dort angegeben. Wann dort mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, wird die weitere Entwicklung zeigen. Auf dem Weg zurück zur Gemarkenstraße ging es an der Lukaskirche vorbei, wo auch Samstags gearbeitet wird. Jetzt kann man schon deutlich sehen, dass der Umbau der Lukaskirche ein Highlight in Holsterhausen werden wird. An der Lukaskirche werden auch die Übergänge für Fußgänger neu gestaltet, um die Sicherheit für sie zu erhöhen. In der Carmerstraße konnten sich die Teilnehmer von den Arbeiten an der Verlegung des Fernwärmenetzes überzeugen. Die Installation von Fernwärmeheizungen erhöht auch die Wohnqualität der Häuser in Holsterhausen.

Welche Bilanz kann man nach solche einem interessanten Bürgerspaziergang ziehen? Die Unsicherheit unter den Mietern, die in den von IMMEO verkauften Häusern wohnen, ist greifbar. Der neue Beistzer hat die große Chance durch eine baldige Mieterversammlung, die Unsicherheit der Mieter abzumildern. Mittelfristig ist es auch notwendig, wenn den Ankündigungen auch Taten folgen. Die Holsterhauser Sozialdemokraten werden der Entwicklung in diesen Wohnquartieren große Aufmerksamkeit widmen.

Autor:

Benno Justfelder aus Essen-Süd

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