Leseverein bedroht? - Drei Fragen an Gisela Kühn

Gisela Kühn ist 1. Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Kinder - und Jugendliteratur.
Dieser hat ein Bürgerbegehren angestrebt bezüglich der angekündigten Einsparungen bei den städtischen Bibliotheken. Durch diese ist unter anderem auch das Lapplandzelt mit seinen Lesungen in Gefahr.
Kühn benötigt rund 14.000 gültige Unterschriften. Die Listen liegen in der Buchhandlung Magnus-Bücher, Gemarkenstraße 67 zur Abholung bereit. Unterzeichnen dürfen alle Bürger ab 16 Jahre und in Essen leben.
Doch kann das Bürgerbegehren fortgeführt werden? Denn was bis Sonntag noch ganz klar schien, ist seit Montag wieder völlig ungewiss. Die Frage nämlich, ob die Bürger entscheiden sollen, wie viel in Essens Bibliotheken eingespart wird.

http://www.lokalkompass.de/essen-nord/politik/buergerbegehren-in-sachen-bibliotheken-gestoppt-vorerst-d221465.html

1. Was bedeuten die angekündigten Einsparungen für den Literaturverein?
- Zum Schwerpunkt Lesezelt/Lapplandzelt: Weniger Ausleihmöglichkeiten zur Leseförderung. Unser Verein hat kaum Geld für Buch-Einkäufe und ist deshalb auf Ergänzungen durch Buchausleihe zum Lesethema dringend angewiesen.

- Zum Schwerpunkt Räumlichkeiten: Wir haben keine eigenen Räume für Autorenlesungen, bei Kürzungen und Schließungen fehlen uns zukünftig Räume, die uns auch durch die Schließung des Jugendzentrums an der Papestraße seit 2011 fehlen.

- Für unseren Verein, der sich seit 32 Jahren um die Vernetzung mit Angeboten zur Leseförderung bemüht, bedeuten die Sparmaßnahmen (nicht nur bei den Bibliotheken, sondern auch bei Schulen, im Offenen Ganztag und im Kulturbüro/AG Kinderkultur) die Zerstörung ehrenamtlich gewachsener Vernetzungsstrukturen im Bereich der Leseförderung.

2. Haben Sie die Befürchtung, dass Ihre Leseveranstaltungen bald nicht mehr stattfinden können?
Es wird weniger Autorenlesungen geben und das gewohnt umfangreiche Angebot im Lesezelt (für jedes Kind das richtige Buch) kann nicht mehr aufrecht gehalten werden.

3. Gibt es über die Unterschriften hinaus noch Möglichkeiten, der Misere entgegen zu wirken ?
1. Sparen an Prestige-Objekten und bei den Tochter-Gesellschaften in den Führungsetagen.
2. Protest-Demos inklusive Sams-Auftritt.
3. Essener Autoren zu Protest-Lesungen einladen
4. Podiumsdiskussionen

Uns fällt bestimmt noch mehr ein.
Mein Fazit: Mit Sparmaßnahmen im Bildungsbereich verspielen wir die Zukunft unserer Kinder!