Innenminister Reul stellt aktuelle Zahlen aus NRW vor
Kriminalität geht um 23 Prozent zurück - auch weniger häusliche Gewalt
Wohnungseinbrüche, Raubüberfälle, Taschendiebstähle: Delikte, die seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen sind. Auch häusliche Gewalt hat in dieser Zeit abgenommen. Insgesamt habe es in NRW von Anfang März bis Ende Juni 23 Prozent weniger Strafanzeigen gegeben, teilte Innenminister Herbert Reul am Dienstag in Düsseldorf mit.
365.676 Strafanzeigen wurden in dem genannten Zeitraum gestellt, 107.954 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut Reul eine logische Konsequenz des Lockdowns: "Wenn das öffentliche Leben zurückgefahren wird, passiert auch weniger." Das gelte für (fast) alle Arten von Delikten.
21 Prozent weniger häusliche Gewalt
Demnach ist die Zahl der Wohnungseinbrüche um 30 Prozent von 7.561 auf 5.290 Fälle gesunken. Die Zahl der Raubüberfälle nahm um 26 Prozent von 3.819 auf 2.821 Fälle ab. Taschendiebstähle gingen um 39 Prozent von 10.638 auf 6.511 Fälle zurück. Bei Straftaten, bei denen ältere Menschen Opfer wurden, gab es einen Rückgang von elf Prozent (insgesamt 12.104 Fälle).
Entgegen den Erwartungen gab es auch bei häuslicher Gewalt einen Rückgang, und zwar um 21 Prozent von 13.230 auf 10.479 Fälle. Diese Zahl kommentierte Herbert Reul zurückhaltend: „Gerade bei häuslicher Gewalt müssen wir mit unseren Einschätzungen sehr vorsichtig sein und die Entwicklung genau beobachten." Zwar liege die Vermutung nahe, dass es zu mehr häuslicher Gewalt komme, wenn Menschen über längere Zeit auf engem Raum zusammen seien. Reul: " Doch diesen Schluss lassen die Zahlen bislang nicht zu."
"Engeltrick im weißen Kittel"
Zugenommen hätten dagegen Betrügereien und Trickdiebstähle. Vor allem zu Beginn der Pandemie hat es laut Innenministerium vermehrt Fälle gegeben, bei denen sich Betrüger als angebliche Mitarbeiter des Gesundheitsamts ausgaben und Corona-Tests verkaufen wollten, der sogenannte "Enkeltrick im weißen Kittel".
Tausende Verstöße gegen Verordnung
Zu Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung sei es vor allem um die Osterfeiertage und zuletzt an den vergangenen Wochenenden in den Städten gekommen. Vom 25. März bis Ende Juni wurden tausende Verstöße von 50.587 Beteiligten festgestellt: 36.837 Erwachsene, 11.404 Jugendliche und 2.346 Kinder. Dennoch würden sich die meisten Menschen "vorbildlich und diszipliniert" verhalten.
Autor:Martin Dubois aus Essen-Süd |
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