Politischer Aschermittwoch
Kinder protestieren beim Termin „Planung der RÜ“ im Essener Rathaus
2019 gab es mehr Unfälle und mehr Verletzte. Kinder sind - neben Senioren - im Straßenverkehr besonders gefährdet. Am Aschermittwoch nutzten Kinder in Rüttenscheid den Termin „Planung der RÜ“ im Rathaus, zu dem die Stadtverwaltung eingeladen hatte, und protestierten mit mitgebrachten Schildern.
Es ist inzwischen zwingend erforderlich, dass sich diese "schützenswerte Art" zusammentue und wirksame Lobbyarbeit betreibe, so der Polizeidirektor Packmohr zur aktuellen Unfallstatistik im Essener Verkehr. Mit der „schützenswerten Art“ meint Packmohr Senioren und Kinder, die im Straßenverkehr besonders gefährdet sind. Die Polizei Essen zählte 2019 mehr Unfälle und mehr Verletzte; Senioren und Kinder waren dabei besonders betroffen. Die Fahrzeuge auf den Straßen - vor allem Autos, Fahrräder und E-Scooter - werden mehr, der Platz für jeden einzelnen schrumpft und die Verdrängungseffekte gehen letztlich auf Kosten der Schwächsten.
Kinder aus Rüttenscheid protestierten
Dass sie sich zusammentun müssen, ließen sich die Kinder in Rüttenscheid nicht 2 Mal sagen. Sie gingen am politischen Aschermittwoch für ihre Belange ins Rathaus und trugen Schilder mit der Aufschrift „Mit dem Fahrrad zur Schule, nur WIE?“ oder „Kinder haben keine IGR!“. Eingeladen hat die Stadtverwaltung zum Thema „Planung der RÜ“.
"Wenn ich jetzt gar keinen Fahrradweg mehr habe und auf dem Bürgersteig fahren muss, dann stör ich doch die Fußgänger und kann mit meiner Mama gar nicht mehr mit dem Fahrrad zur Schule.“, kritisierte Edgar, 8 Jahre, der noch keine Straße benutzen darf und kann.
Daher wünscht er sich, wie alle Kinder, die gekommen sind, eigene, gesicherte Fahrradwege, ohne, dass Autos mit darauf fahren. Denn das sieht die Verwaltung mit ihrem Fahrradstraßenmodell momentan vor.
„Die Perspektive von Kindern und Familien findet in den Diskussionen und Planungen um Mobilität und Infrastruktur im Stadtteil Rüttenscheid und im Besondern um die RÜ überhaupt nicht statt.“, so eine Mutter.
Fahrradstraßenmodell sieht gesicherte Fahrradwege vor
Mit ihrer Protest-Aktion wollten sie einer starken Interessenlobby entgegentreten, die ihrer Meinung nach schon viel zu lange die Entwicklung in dem Stadtteil blockiert. Die RÜ ist laut ihrer Erfahrung heute schon völlig überlastet. „Meinem Bruder hat ein böser Mann auf der RÜ schon einmal ins Fahrrad getreten, als er es geschoben hat, weil es dem Mann nicht schnell genug ging.“, berichtete Mathilda, 5 Jahre, das für sie damals traumatische Erlebnis. Für sie ist Fahrradfahren das Größte, sie hat es sich in der Kita selbst beigebracht. Sie will auch in Zukunft weiterhin in ihrer Wohnumgebung Fahrrad fahren können. Im Zweifel dann eben mit den Fußgängern, doch das wollte sie für sich und alle anderen Kinder bei diesem Termin im Rathaus verhindern.
Unterstützt wurde die Prostest-Aktion der Kinder von der Kidical Mass Essen. Die nächste Fahrrad-Demo für Kinder und Familien findet statt am Samstag, 21. März, um 14 Uhr am Spielplatz Brunnenstraße. Weitere Infos unter: www.facebook.com/KidicalMassEssen
Autor:Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.