innogy präsentiert Smart Poles
Intelligente Lichtmasten sind Notruf, Bewegungsmelder, WLAN, Parkleitsystem und mehr
Aus Straßenlaternen werden Smart Poles. In Zukunft sollen sie nicht mehr nur Licht spenden, sondern als Ladesäule für Elektroautos, WLAN-Router und Messgerät dienen. Und das sind nur einige der möglichen Funktionen, die innogy jetzt bei der Inbetriebnahme der ersten in Essen vorstellte.
Geschätzt über 65 Millionen Straßenlampen gibt es in Europa, und einen Großteil des Tages stehen sie funktionslos herum, dienen allenfalls als Halterung für Fahrradschlösser. Oder Hunden beim Gassigehen.
Das ändert sich gerade, wie der Essener Konzern bei Pilotprojekten unter anderem in Bochum zeigt. Die intelligenten Lichtmasten sollen bieten, "was für die Digitalisierung des öffentlichen Raumes als Grundfunktion erforderlich ist", sagt Hildegard Müller, Vorstand für Netz & Infrastruktur.
Doch wie bei einem Auto wird kein Käufer - ob Kommune, Unternehmen oder Privatperson - gezwungen, das Komplettprogramm zu nehmen. Je nach Standort und Notwendigkeit können die Funktionen gewählt werden. So würde es bei normalem Abstand ausreichen, jede zehnte mit einem WLAN-Router auszurüsten. Oder jede zwanzigste mit Messgeräten für Luftqualität.
Dabei müsste eine Stadt wie Essen nicht sämtliche Masten austauschen, denn innogy bietet auch die Aufrüstung von bestehenden an, ausreichende Stromzufuhr vorausgesetzt.
Oberbürgermeister Thomas Kufen lobt die Smart Poles als wichtigen Standortfaktor für die Bürger wie für die Wirtschaft, weiß aber auch, dass es nicht zu finanzieren wäre, die Stadt auf die Schnelle komplett damit auszustatten.
Die Kosten für smarte Leistungen variieren von wenigen hundert Euro bis zu 10.000 für das High-End-Gerät, das alles kann: Bewegungsströme analysieren, einen Notruf tätigen, freie Parkplätze anzeigen und mehr. 30 Jahre soll es halten.
Viele alte Laternen sind nachrüstbar
Besonders Neubaugebiete könnten von Beginn an mit den Leuchten versehen werden, erläutert man bei innogy. Doch auch in bestehenden Wohnbereichen wie Rüttenscheid wäre es damit möglich, dem Autofahrer anzuzeigen, ob in einer bestimmten Straße freier Parkraum ist. Wenn nicht, kann er sich das Herumkurven sparen.
Aus Gründen des Datenschutzes sind die Smart Poles im öffentlichen Raum nicht mit Kameras ausgestattet, sondern mit Sensoren, die Bewegungsmuster erfassen. Auf diese Weise sollen sie auch Unfälle oder Tumulte anzeigen können.
Möglich also, dass der Laternenpfahl, den ein Autofahrer beim Zurücksetzen in Schräglage bringt, gleich seinen eigenen Notruf absetzt.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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