Greenpeace fordert den Schutz alter Bäume: Jeder kann alte Buchen retten
Für den Schutz alter Buchen protestierten Greenpeace-Aktivisten in ganz Deutschland. In 54 Städten, darunter auch in Essen, verteilten sie an Infoständen drei Meter lange Maßbänder an Passanten, mit denen diese den Umfang und das Alter der Bäume in ihrer Umgebung bestimmen können. In Essen standen die Greenpeace-Aktivisten an der Martinstraße in Rüttenscheid, auch um die Menschen dazu zu animieren, am 14.April gemeinsam mit Greenpeace in Essen im Wald auf Entdeckungstour zu gehen.
Erst im Jahr 2011 erklärte die UNESCO fünf alte Buchenwälder in Deutschland zum Weltnaturerbe. Um die internationalen und nationalen Ziele zum Schutz der Artenvielfalt umzusetzen, reicht diese Fläche jedoch nicht aus. Weil Landesregierungen -wie zum Beispiel in Bayern- keine Auskunft über öffentliche Wälder geben, ist nicht erkennbar, welche Gebiete schützenswert sind und wo intensiv eingeschlagen wird. Greenpeace-Aktivisten hatten in den vergangenen Wochen mit Maßbändern und GPS-Geräten den Wald im bayerischen Spessart untersucht und über 20.000 Bäume erfasst. Aus den Daten der alten Buchen und Eichen erstellten sie Karten. Dabei haben sie Einschläge im öffentlichen Wald aufgedeckt, die eindeutig gegen das nationale und europäische Naturschutzrecht verstoßen (http://gpurl.de/uVEI4).
Forstwirtschaft: maßvoll und ökologisch
Greenpeace hat die Landesforstbehörden und -betriebe der einzelnen Bundesländer angefragt, um den aktuellen Zustand der Buchenwälder zu erfahren. Bisher haben nur Rheinland-Pfalz und Thüringen Auskunft gegeben. „Anscheinend befürchten einige Landesforste, dass ihr jahrelanger Raubbau öffentlich werden könnte“, so Wittke. „Viele Forstminister sind völlig maßlos geworden. Sie interessiert vor allem für den Profit, der aus den öffentlichen Wäldern geschlagen werden kann.“
Für die Bewirtschaftung der öffentlichen Wälder sind die jeweiligen Landesforstbehörden bzw. -betriebe zuständig. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Forstbehörden privatwirtschaftlich mit dem Ziel ausgerichtet, größere Gewinne für die Landeskassen zu erwirtschaften. Aus Kostengründen kommen immer mehr Schwerstmaschinen, so genannte Harvester, zum Einsatz. Diese hinterlassen häufig breite Schneisen der Verwüstung und Fahrspuren im Wald. In der Regel wird das ganze Jahr über Holz eingeschlagen - ohne Rücksicht auf Brut- und Aufzuchtszeiten der heimischen Tiere.
Greenpeace fordert, dass mindestens zehn Prozent der Waldflächen in öffentlicher Hand ganz der Natur überlassen werden sollen. Der restliche öffentliche Wald sollte nur noch ökologisch und nicht industriell bewirtschaftet werden.
Autor:Stefan Bluemer aus Mülheim an der Ruhr |
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