Flughafen Essen/Mülheim - Grüne fordern emissionsarme, ökologisch intelligente Bebauung
Pro Geschäftsjahr erwirtschaft die kommunale FEM - Flughafen Essen/Mülheim GmbH regelmäßig etwa eine halbe Million € Defizit, das hauptsächlich zulasten zweier hoch verschuldeter Kommunen geht. Der noch Mitbesitzer Land NRW will sich möglichst schnell von seinem Drittelanteil trennen. Der umstrittene Flughafen Essen/Mülheim, der mehrheitlich im Besitz einer gemeinsamen Gesellschaft der Städte Mülheim und Essen ist, soll nach dem absehbaren Ende der Flugnutzung zum modernen, wie auch dringend benötigten Gewerbegebiet umgeplant werden. Bereits 2024 laufen nicht alle, aber die wesentlichen bisherigen Pachtverträge zwischen Flughafengesellschaft und Luftfahrtunternehmen aus.
Wichtig ist hier insbesondere die WDL - Westdeutsche Luftwerbung, die auf besondere technische Anlagen des Flugplatzes angewiesen ist, die nach Vertragsende umgebaut werden könnten. Falls der Segelflugbetrieb auf der Westseite des Areals rechtlich doch noch eine Zeitlang weiterbetrieben werden müßte, wären aber andere Flächen bereits für eine Neu-Nutzung zu überplanen und baulich vorzubereiten.
Dass diese von beiden Städten bereits vor vielen Jahren mit Ratsbeschlüssen bekräftigten Entwicklungen nicht nur wirtschaftliche Ziele im Fokus haben können, darauf legen insbesondere die Grünen besonderes Gewicht.
140 Hektar kommunale Fläche für gute Planungsideen
Da zwei Drittel des über 140 Hektar großen Flughafenareals, juristisch korrekter des "Verkehrslandesplatzes Essen/Mülheim", auf Mülheimer Stadtgebiet liegen und nur der kleinste Teil in Essen-Haarzopf - hier auch einmal ausführlicher die Position der Mülheimer Grünen. Mülheimer haben mit diesem derzeitigen "Landeplatz" ja auch noch etwas andere Probleme als die betroffenen essener Stadtviertel. Ein künftiges gemeinsames Gewerbegebiet beider Städte an dieser Stelle über dem Ruhrtal darf den Naturschutz natürlich nicht beiseite schieben. Es wird für das riesige Grundstück einen ernsthaften Kompromiß geben müssen und keine nur ökonomische Maximalverwertung des Areals.
Schneisen statt Riegel
Grüne warnen vor zu klotziger Bebauung auf dem Gelände des Flugplatzes Essen/Mülheim.
„Wir wollen zwecks gesunden Stadtklimas Schneisen statt Riegel“, erklärt der Mülheimer Fraktionssprecher Tim Giesbert. Die auf dem jetzigen Flugareal produzierte für die Innenstadt wichtige Kaltluft müsse einen Weg in die City finden. Dies sei für die dort wohnenden und arbeitenden Menschen lebenswichtig. Klimaforscher sprächen für die nächsten Jahrzehnte von Temperaturunterschieden bis zu zehn Grad zwischen Innenstädten und Umland.
Nach den ersten Planungswerkstätten sei, das räumt Giesbert ein, noch nichts endgültig. Manche noch wenig professionelle Entwürfe ließen jedoch Böses ahnen. Deshalb sei es wichtig, jetzt schon Dinge zurechtzurücken „Wir Grüne wollen“, sagt er „eine maßvolle, emissionsarme, ökologisch intelligente Bebauung auf rund einem Drittel des Geländes. Mit dieser Forderung sind wir zur Kommunalwahl 2014 angetreten.“
Die Bedeutung von Kaltluftschneisen werde zunehmen. Deshalb, so Giesbert, habe sich auch die Position seiner Fraktion bezüglich des Geländes der Raffelbergrennbahn verändert. Die Stadt stelle dem Renn- und dem Golfverein das große Areal in der Tat zu einem Spottpreis zur Verfügung. Andererseits aber sei es wichtig, diese riesige Grünzone zur Frischluftschaffung und -zirkulation zu erhalten. Deswegen habe die Fraktion mit der Nutzung für Golf und Pferderennsport ihren Frieden geschlossen.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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