Essener FDP weiter im Kampf gegen gute Gesamtschulen
Egal, ob es um Schulneubauten oder Klassengrößen geht - alles was die Schulsituation in den Essener Gesamtschulen verbessert, scheint die FDP zu stören. Bereits in der letzten Sitzung des alten Stadtrats im April war die FDP die einzige Ratsfraktion, die gegen einen Neubau der maroden Gustav-Heinemann Gesamtschule in Schonnebeck stimmte.
Kompromisslos stemmt sich die örtliche FDP und ihr jugendlicher Ratsherr Hellmann bisher gegen alles, was die Durchlässigkeit unseres bundesdeutschen Schulsystem nach oben erleichtern könnte.
Schon als die Grüne NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann vor wenigen Jahren die zeitweilige Möglichkeit eröffnet hatte, für einzelne Gymnasien, die es wünschen, wieder das Abitur nach 13. Schuljahren zu ermöglichen, kamen die heftigsten Widerstände aus der FDP. Ratsherr Hellmann sah in Borbeck schon deutlich die Einheitsschule unter Volkskontrolle am Himmel aufblitzen, gab dem dortigen Gymnasium den Tipp, sich doch gleich zur Gesamtschule zu erklären. Der Antrag des traditionsreichen Gymnasiums Borbeck fand dann zum Glück trotzdem die Zustimmung der Mehrheit des Stadtrats. Auch die jetzt auf drei Ratsherren geschrumpfte Rest-FDP scheint ihre panische Angst vor den Gesamtschule noch immer nicht verloren zu haben. Jetzt wird auf einem anderen Feld gegen Gesamtschulen geschossen:
Diskussion um Klassengröße bei Gesamtschulen
Der FDP-Vorwurf der Bevorzugung einer bestimmten Schulform in den Sekundarstufen I und II durch die NRW-Landesregeirung ist nicht nachvollziehbar.
Der vom Essener FDP-Landtagsabgeordneten Witzel erhobene Vorwurf, Gesamtschulen würden gegenüber Realschulen und Gymnasien im Hinblick auf die Klassengrößen unangemessen bevorzugt, löst bei den Essener Grünen deshalb Kopfschütteln aus.
Aus Grüner unserer Sicht ist der aktuelle Vorstoß Teil einer FDP-Kampagne, die - wie in ihrem Kommunalwahlprogramm nachzulesen ist - z.B. die Abschaffung der Gesamtschuloberstufen zum Ziel hat. Unter anderem für diese realitätsferne und nicht zukunftsfähige Bildungspolitik hat die FDP bei der kommunalwahl am 25.Mai von den Wählern und Wählerinnen die Quittung bekommen.
Statt die Erfolge der Gesamtschulen systematisch schlecht zu reden, kommt es darauf an, sie für die künftig noch wachsenden Anforderungen durch gute Rahmenbedingungen zu stärken. Um Rückläufer aus dem Gymnasium und zunehmend Schüler und Schülerinnen mit besonderem Förderbedarf aufnehmen und zu einem guten Bildungsabschluss führen zu können, sind übersichtliche Klassen eine zwingende Voraussetzung.
Ratsherr Walter Wandtke, Bündnis 90 / Die GRÜNEN
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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