Alte VHS an der Hollestraße wird von innen heraus zerlegt

Auch Verfall kann fotografisch spannend sein. | Foto: Gohl
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Stück für Stück verschwindet in Essen aktuell ein Stück Zeitgeschichte. Das alte VHS-Gebäude an der Hollestraße wird nun abgetragen. Im Jahr 2004 zog die Volkshochschule bereits an den Burgplatz um.

Zu sehen ist derzeit - bis auf einige Container - noch nicht wirklich viel. „Aktuell läuft dort die Schadstoffsanierung“, klärt Stefan Schulze, Pressereferent der Stadt, auf.
„Die Entkernung des Gebäudes dauert noch bis April“, so Schulze. Derzeit hat man sogenannte Durchgangs­container aufgestellt, die als Schleuse dienen, damit keine Schadstoffe von innen nach außen getragen werden können. PCB macht den Arbeitern Probleme.
Im Frühjahr zur Zeit der Abi-Klausuren an der benachbarten und bisher durch Übersee-Container geschützten Frida-Levy-Gesamtschule wird übrigens für zwei Monate nicht gearbeitet.
Ab Mai beginnt dann die zweite Phase des Abbruchs, bei der circa 4000 Quadratmeter des Gebäudes eingerüstet werden müssen. Das Gebäude soll letztendlich nicht im herkömmlichen Sinne abgerissen, sondern zunächst abgetragen werden.

Ab Mai beginnt die zweite Phase des Abbruchs

„Das ist eine Demontage“, erklärt Stefan Schulze. „Die einzelnen Waschbetonplatten der Fassade werden mit einem Kran abgehoben und die Außenwände auf diese Weise abtransportiert und entsorgt.“
Ab Juli geht es dann in der dritten Phase dem entkernten Gebäude samt Tiefgarage an den Kragen. „Es handelt sich hier um insgesamt 45.000 Quadratmeter umbauten Raum“, so Schulze.
Die Gesamtkosten für den Abriss belaufen sich auf circa zwei Millionen Euro, bisher hat die Sicherung und Instandhaltung des leerstehenden Gebäudes jährlich 16.000 Euro gekostet.
Ist das Gebäude beseitigt, bleiben 6.900 Quadratmeter Fläche, die die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) im Anschluss vermarkten will. Noch ist allerdings kein Investor in Sicht.
Dem Abriss des Gebäudes hatten in den letzten Monaten vor allem die direkten Anwohner entgegengefiebert, da es auf dem Gelände wiederholt brannte und der Geruch die Menschen massiv belästigte. Die Bürgerschaft Essen-Stadtmitte e.V. hat sich zum Thema erst vor kurzem noch an die Bezirksvertretung I gewendet und um Mitteilung gebeten, wann mit der Änderung dieses „unhaltbaren Zustands“ zu rechnen sei.
Doch nicht nur Brände beunruhigten die Anwohner der Hollestraße. So berichtet die Vorsitzende der Bürgerschaft Essen-Stadtmitte Gertrud Maetz-Winterscheidt von „erdbebenartigen Erschütterungen“ in diesem Bereich, die vor allem bei der Vorbeifahrt eines LKW auf der Steeler Straße spürbar wären. Die Anwohner der Söllingstraße befürchteten eine Sprengung des alten VHS Gebäudes und damit verbundene zusätzliche Erschütterungen sowie Folgeschäden. Diese Angst konnte die Stadt den Anwohnern jedoch nehmen - gesprengt wird hier nicht.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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