Wieder eine Fischart zurück: Dreistachliger Stichling im Borbecker Mühlenbach nachgewiesen

Nur fürs Foto im Aquarium: Der Dreistachelige Stichling ist zurück im Borbecker Mühlenbach - und nicht nur dort. | Foto: EGLV
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Im Besiedeln ist die Natur flott. Auch im Wiederbesiedeln. Wurde 2017 die Rückkehr der Emschergroppe gefeiert, so konnte die Emschergenossenschaft jetzt den Dreistachligen Stichling (heißt wirklich so) unter anderem im Borbecker Mühlenbach vermelden.

Für Fachleute ist dies eine Folge des ökologischen Umbaus im Emscher-System. Rund 130 km an Gewässerlandschaften sind bereits naturnah umgestaltet. Vermehrt kehren nun Fische in die einst „biologisch toten“ Gewässer zurück. Die Art mit dem stacheligen Namen wurde in nahezu allen renaturierten Flussabschnitten im Emscher-System nachgewiesen.

"Bei diesem Exemplar handelt es sich sogar um einen echten Prominenten", betont man bei der Emschergenossenschaft. Wer mit wissenschaftlichem Namen Gasterosteus aculeatus) heißt, wurde vom Deutschen Angelfischereiverband (DAFV) gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und in Abstimmung mit dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) zum „Fisch des Jahres 2018“ gewählt. Damit komme dieser winzigen, eher unscheinbaren Fischart, die quasi keine Bedeutung für die Angelei und den menschlichen Verzehr habe, große Aufmerksamkeit zuteil. Das Gremium zeigt, dass auch kleine Fischarten wichtige Funktionen in unseren Gewässerökosystemen übernehmen.

Der Borbecker Mühlenbach müsste vielleicht besser Bredeneyer Mühlenbach heißen, denn da kommt er her. Er fließt - teils unterirdisch - durch einen Großteil des Essener Stadtgebietes, so auch durch Fulerum. Im dortigen renaturierten Abschnitt wurde die Emschergroppe bereits nachgewiesen.

Der Dreistachlige Stichling nun tut etwas, das man eher der Vogelwelt zuschreibt. Das Männchen, welches zur Laichzeit farbenprächtig und ansonsten wie die Weibchen eher unauffällig gefärbt ist, baut aus Pflanzen- und Algenmaterial ein Nest auf dem Gewässerboden. Nachdem das Weibchen nach erfolgreichem Werben seine Eier dort hinein abgelegt hat, übernimmt das Männchen mit der Befruchtung die Brutpflege und beschützt über mehrere Wochen die Brut bzw. Jungfische.

Früher war die Fischart weit verbreitet. Mit der Gewässerverschmutzung sind jedoch auch die Bestände dieser an sich recht widerstandfähigen Art stark zurückgegangen. Allerdings haben die Stichlinge in vielen kleinen, schmutzwasserfreien Oberläufen die Zeit der „Köttelbecken“ überlebt und zählen heute in nahezu allen ökologisch umgebauten Gewässerabschnitten des „Neuen Emschertals“ zu den ersten Rückkehrer unter den Fischen.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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