Das Fischliftsystem am Baldeneysee wurde offiziell in Betrieb genommen
Wenn Fische Aufzug fahren ...

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher von der Bezirksregierung Düsseldorf, Ruhrverbandsvorstandsvorsitzender Prof. Norbert Jardin, NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, Ruhrverbandsvorstand Dr. Antje Mohr und der Verbandsratsvorsitzende Franz-Josef Britz (von links) überzeugen sich von der Funktionsweise des Fischliftsystems. | Foto: Ruhrverband
  • Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher von der Bezirksregierung Düsseldorf, Ruhrverbandsvorstandsvorsitzender Prof. Norbert Jardin, NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, Ruhrverbandsvorstand Dr. Antje Mohr und der Verbandsratsvorsitzende Franz-Josef Britz (von links) überzeugen sich von der Funktionsweise des Fischliftsystems.
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Das neue Fischliftsystem Baldeney wurde seit Anfang Juli getestet. Jetzt folgte die offizielle Inbetriebnahme, mit der eine einjährige Einfahrphase beginnt. Anschließend ist eine zweijährige Monitoringphase geplant, hier soll der Erfolg des Pilotprojekts nachgewiesen werden.

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hat im Beisein der Düsseldorfer Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher, des Essener Oberbürgermeisters Thomas Kufen, der Vorstände des Ruhrverbandes Prof. Norbert Jardin und Dr. Antje Mohr, das neue Fischliftsystem offiziell in Betrieb genommen.

„Ich freue mich sehr, dass dieses Pilotprojekt bereits von den Fischen angenommen wird. Der Fischlift ist ein Bestandteil unserer Maßnahmen, die nordrhein-westfälischen Gewässer weiter ökologisch zu entwickeln und zu renaturieren. Sie sollen helfen, möglichst vielen Tieren und Pflanzen wieder natürliche Lebensräume zu bieten. Daher unterstützen wir als Landesregierung solche Renaturierungsprojekte mit Fördermitteln und Know-how", so Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert für alle europäischen Gewässer bis zum Jahr 2027 den so genannten guten bis sehr guten ökologischen Zustand. Dafür ist es unter anderem erforderlich, Querbauwerke im Gewässer für wandernde Fische durchgängig zu machen. Am Baldeneysee war dies aufgrund des extremen Höhenunterschieds der Wehranlage und der beengten Platzverhältnisse mit einer konventionellen Fischaufstiegsanlage, wie zum Beispiel einer Fischtreppe nicht realisierbar. Deswegen hat eine Expertenkommission sinnvolle Lösungen diskutiert.
„Der Fischlift am Baldeneysee ist ein tolles Projekt. Die Expertenkommission hat mutig eine neue Idee entwickelt, wie Wanderfische trotz großer Höhenunterschiede zu ihren Laichplätzen gelangen können. Diese innovative Lösung wird – wenn das Monitoring, wie erwartet, positiv ausfällt – Pilotfunktion für NRW und sogar bundesweit haben“, erläutert Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher.

Test seit Anfang Juli

Seit Anfang Juli 2020 wurden die technischen Bauteile, die Steuerungs- und Fernwartungstechnik, die Monitoringsysteme und das Datenmanagement des Fischliftsystems ausgiebig getestet. Die Tests verliefen sehr positiv. „Bereits in der ersten Testphase haben jede Mengen Rotaugen, Barsche und kleinere Fischschwärme die neue Aufstiegsmöglichkeit in den Baldeneysee genutzt, obwohl zu dieser Jahreszeit eigentlich keine ausgeprägten Fischwanderungen stattfinden. Selbst ein kapitaler Wels wurde durch die Beobachtungskameras registriert. Diese Erkenntnisse stimmen uns sehr optimistisch, dass das neue Liftsystem wie geplant von den Fischen angenommen wird“, erläutert Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.

Einjährige Einfahrphase beginnt

Mit der offiziellen Inbetriebnahme beginnt nun eine ca. einjährige Einfahrphase. In dieser Zeit wird die automatische Steuerung des Systems konfiguriert, so dass die Lifte zukünftig bedarfsgerecht die Fische von der unteren Ruhr in den Baldeneysee befördern können. Zu berücksichtigen sind dabei unterschiedliche Wasserstände und Abflüsse der Ruhr sowie die jahreszeitlich schwankenden Wanderungsintensitäten der Fische. An das Einfahren schließt sich eine etwa zweijährige Monitoringphase an, um den Erfolg des Pilotprojekts nachzuweisen und die Übertragbarkeit auf andere Standorte und Rahmenbedingungen sicherzustellen.

Die Baukosten für das Fischliftsystem betrugen rund 6,8 Millionen Euro. Das Projekt wird durch das Land Nordrhein-Westfalen zu 80 Prozent gefördert.

Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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