War das nötig? Baumfällungen in Rüttenscheid
Um die „Verkehrssicherheit“, wie es im Beamten-Deutsch so schön heißt, zu wahren, müssen von Zeit zu Zeit Bäume gefällt werden, die krank oder marode sind. Anwohner der Isenbergstraße berichteten dem SÜD ANZEIGER allerdings von einer Art „Nacht und Nebelaktion“.
„Ich wohne jetzt seit fast zwei Jahren an der Isenbergstraße und kenne die Bäume, die rund um den Spielplatz wachsen“, erklärt Jürgen Kocks. „Der große Baum, der jetzt gefällt wurde, hatten äußerlich keine Erkrankungen. Er trug in jedem Jahr dichtes Blattwerk. Warum musst er also gefällt werden? Und dann noch in einer Art ,Nacht und Nebelaktion‘. Für eine derartige Aktion müssen doch Vorkehrungen getroffen werden. Mindestens sollte man die Anwohner einen Tag zuvor informieren, dass die Parkplätze rund um das Areal der Fällung nicht zugeparkt werden. Es wurde nicht einmal das Teilstück der Isenbergstraße, in dem der Baum stand, gesperrt. Das Unternehmen, das den Baum abgesägt hat, fuhr einfach mit seinem riesigen Transportwagen quer auf den Bürgersteig und blockierte somit auch einen großen Teil der Fahrbahn. Die vorbeifahrenden Autos mussten sich an dem Fahrzeug vorbeischlängeln, während die Arbeiter den Baum zerlegten und abtransportierten.“
Diese und andere Fällaktionen, die zurzeit in Rüttenscheid stattfinden, gehören zu einer bereits Ende letzten Jahres begonnenen Aktion. Roland Haering, Grün und Gruga Essen - Waldungen und Baumpflege, erklärt dazu: „In den kommenden Wochen werden im Stadtbezirk 1 sogenannte Risikobäume entfernt. Diese Bäume wurden über einen längeren Zeitraum - oft über Jahre - kontrolliert. Das Entfernen der Bäume ist jetzt notwendig, weil äußere Anzeichen wie Faulstellen, Morschungen, trockene Äste oder sonstige Schadbilder anzeigen, dass die Gefahr einer Schädigung von Eigentum und Leben nicht mehr auszuschließen ist. Die Verwaltung wird für jeden entfernten Straßenbaum mit eigenem Baumbeet eine Ersatzpflanzung durchführen. Unabhängig von den Fällungen morscher Bäume müssen auch verkehrssicherungsbedingte Fällungen durchgeführt werden. Von großkronigen Hybridpappeln kann eine Gefahr ausgehen, wenn sie gesund, da diese Pappeln plötzlich - auch ohne Windeinwirkung - zum gefährlichen Grünastbruch neigen.“
Autor:Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.