STADTSPIEGEL auf Waldbrandstreife in Essen
Die langanhaltende Hitze kann im wahrsten Sinne des Wortes akut für brenzlige Situationen sorgen. Vor allem der Wald ist gefährdet, eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe oder auch nur eine herumliegende Glasscherbe können bereits einen Brand auslösen. Grund genug für die Kreisjägerschaft, sogenannte Waldbrandstreifen auf Tour zu schicken. Hans-Bernhard Mann, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Essen, nahm den STADTSPIEGEL zu einem seiner Kontrollgänge mit.
Gleich an der zweiten Bank entlang des Weges im Kettwiger Forst wird er fündig: Ein Feuerzeug liegt auf dem Boden - sogar noch funktionstüchtig! Generell gilt Rauchverbot im Wald. Was glimmende Zigarettenkippen in diesen Tagen auf dem strohigen Gras rund um die Bänke im Wald ausrichten können, muss der Vorsitzende der Kreisjägerschaft gar nicht erst im Detail beschreiben. "Seit Siebenschläfer hat es nicht mehr geregnet", erinnert er sich - von einigen Tropfen mal abgesehen. Nach einem Unwetter kam dann die große Dürre, die bis heute anhält.
Das Thema ist brandaktuell
Seit zwei Jahren schickt die Kreisjägerschaft bereits Waldbrandstreifen auf die Pirsch, die in Essener Wäldern nach dem Rechten sehen und Gefahrengut gegebenenfalls absammeln.
"Das Thema ist wirklich brandaktuell", so Mann. "Alle Jäger sind im Moment dazu aufgefordert, darauf zu achten, dass nichts Gefährliches herumliegt." Derzeit verzeichnet Essen derer 1.100.
Einige Meter weiter findet sich eine Kunststoffwasserflasche am Wegesrand. Mit einem Wasserrest darin kann auch diese als Brennglas fungieren und strohiges Gras entzünden.
Erwischt die Streife Bürger, die im Wald Müll verteilen, Zigarettenkippen verstreuen oder Flaschen zurücklassen, auf frischer Tat, kann es für diese mehr als unangenehm werden. Nach einer mündlichen Ermahnung wird bei Uneinsichtigkeit die Ordnungsbehörde eingeschaltet.
Das Ordnungsamt weist darauf hin, dass, wer sich nicht an die Verhaltensregeln - auch im Hinblick auf Grillen im Freien, etc. - hält, mit einem Bußgeld rechnen muss. Im Extremfall ist sogar eine Androhung bis 25.000 Euro möglich oder eine Anzeige wegen Herbeiführen einer Brandgefahr.
Brennt es dann irgendwo wirklich einmal, rückt sofort die Feuerwehr aus. "Löschflugzeuge gibt es bei uns nicht", fasst Hans-Bernhard Mann zusammen. Die Gefahr werde hier nicht als so hoch eingeschätzt. Im Extremfall könnten diese aber angefordert werden.
"Wir können nur sporadisch circa zweimal in der Woche kontrollieren", erklärt der Waldexperte, darum ruft er alle Essener Bürger dazu auf, ein Auge auf die Natur zu werfen. "Man sollte aufmerksam durch den Wald gehen, Gefahrenquellen mitnehmen und umgehend die Feuerwehr benachrichtigen, wenn es dann wirklich einmal brennt!"
Kurz gesagt: Als Vorbild vorangehen und ruhig auch einmal andere Waldbesucher auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen. Fahrzeuge sollten nicht im hohen Gras oder auf Stoppelfeldern abgestellt werden, da die Abwärme ausreicht, einen Brand zu entfachen. Desweiteren gilt: Auf Rauchen im Wald verzichten und auch keine Zigarettenkippen wegwerfen oder Flaschen achtlos herumliegen lassen. Die Waldzufahrten sollten zudem für die Feuerwehr freigehalten werden.
"Ich denke, dass die Extremwetterlagen schon zunehmen werden - und auch die extreme Trockenheit!" Waldbrandstreifen werden in den kommenden Jahren also weiterhin zu sehen sein. Vielleicht sogar noch verstärkt.
Autor:Petra de Lanck aus Essen-Süd |
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