Mussten die Bäume gefällt werden? Ja!
Die Grünschnitt und Fällarbeiten sind weitgehend abgeschlossen. Nun liegen Bäume und Äste am Waldesrand und warten darauf, abtransportiert zu werden
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„Wir können nachempfinden, dass die Spaziergänger, die in den vergangenen Wochen durch die Wälder im Essener Süden gewandert sind, sich manchmal erschreckt haben, wenn ein Baum gefällt wurde“, erklärt Eckhard Spengler, Pressesprechern von Grün&Gruga. „Das Kreischen der Kettensäge, das Knarren des Holzes und der endgültige Aufprall eines gefällten Baumes geht jedem durch Mark und Bein. Wenn die Stämme dann aufgereiht am Waldrand liegen, meint manch ein Bürger, dass hier eine Vielzahl von Bäumen gefällt wurde. Dieser Eindruck täuscht allerdings, da man die teilweise bis zu 25 Meter hohen Bäume in fünf Meter lange Stämme stückelt. “
75 Mitarbeiter des Amtes „Waldungen und Baumpflege“ sind in den Essener Wäldern mit Hubwagen und Kettensägen unterwegs, um Grünschnitt und Fällarbeiten durchzuführen.
„Bei einem Baumbestand von zirka vier bis fünf Millionen Bäumen wächst der Größte Teil von ihnen in Wäldern. Lediglich 50.000 stehen in Straßen, 90.000 in Gärten und 120.000 in Grünanlagen und Friedhöfen sowie auf einer Vielzahl anders genutzer Flächen“, berichtet Amin Wuttke, Essener Förster. „Dieser große Baumbestand will natürlich das ganze Jahr über gepflegt werden. Dazu gehört nun einmal auch, dass wir einzelne, gesunde Bäume fällen müssen. Durch den massiven Engstand vieler Bäume, haben sich die Baumkronen über die Jahre fehlentwickelt und wachsen ineinander. Inzwischen hat der Konkurrenzdruck zu einem mangelhaften Kronenaufbau und Fehlentwicklungen in der Krone geführt. Dadurch erkranken die Bäume. Während prägnante und gut entwickelte Bäume am Standort erhalten bleiben, werden lediglich beengte, schlecht entwickelte Bäume zur Bestandspflege und Förderung der restlichen Bäume entnommen. Die Baumfällungen werden durch Nachpflanzungen an anderer Stelle ausgeglichen. Da wir die Nadelhölzer in den Essener Wäldern vermehren wollen, wurden 1.000 Douglasien in den Boden gebracht. “
„Der Essener Wald ist nach dem internationalen Forest Stewardship Council - Standard (FSC) zertifiziert, mit dessen Anerkennung auch eine definierte Art der Bewirtschaftung verbunden ist“, so Eckhard Spengler. „Im Erholungsdauerwald werden durch die Pflege Wälder mit stabilen Einzelbäumen gefördert. Zwischen den stabilen, dicken Bäumen gelangt Licht bis auf den Boden. Darunter und dazwischen können so Gräser, Kräuter, Sträucher, jüngere Bäume wachsen. Somit hat auch der Orkan ,Kyrill‘, der im Januar 2007 über uns hinweggefegt ist, nicht so viele Bäume umgeworfen. Ausgewählte Bäume abseits der Wege werden nie gefällt, sondern als sogenannte Habitatbäume bis zum vollständigen natürlichen Zerfall geschützt.“
Arbeiten sind beendet
Da der Winter in diesem Jahr ausgeblieben ist und die Temperaturen bereits zweistellige Werte erreichen, haben die Vögel schon begonnen, Nester zu bauen und zu brüten. Deshalb sind die Arbeiten an den Gehölzen auch schon abgeschlossen. Ausnahmen werden nur gemacht, wenn ein Baum akut von Umsturz oder Astbruch bedroht ist und somit die Verkehrssicherheit auf Schulgeländen, Spielplätzen oder Kindergärten nicht mehr gewährleistet ist.
Autor:Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr |
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