Gesucht: Mauersegler und Schwalben - Wo gibt es im Essener Süden Niststandorte?
Wer eine Schwalbe vom Mauersegler unterscheiden kann und sogar eine Mehl- von einer Rauchschwalbe, ist richtig bei einer Umfrage des Naturschutzbund (Nabu) Ruhr. Dessen Vogelkundler möchten wissen, wo es im Essener Süden noch Niststandorte dieser Vögel gibt.
Vom Nahrungsangebot her müssten es viele sein, doch die Renovierung und Dämmung vieler Häuser in den letzten Jahren hat so manches Vogelpaar die Unterkunft gekostet. Mauernischen werden verschlossen, neue Gelegenheiten gibt es nicht oft.
Nabu Ruhr bittet um Mithilfe
Mehlschwalben, Rauchschwalben und Mauersegler sind sogenannte „Gebäudebrüter“. Als ausgeprägte Kulturfolger - also immer auf der Spur des Menschen und im Bereich seines Siedlungsraumes lebend - haben diese ursprünglichen Fels- und Nischenbrüter Gebäude als Ersatzlebensraum angenommen. Jetzt zu der warmen Jahreszeit sind diese Zugvögel wieder in unserer Stadt, um hier ihren Nachwuchs aufzuziehen. Doch die Möglichkeiten dazu sind in den letzten Jahren arg geschrumpft.
Weil die Bestände von Schwalben und Mauerseglern in Deutschland stark zurückgegangen sind, wollen die Vogelkundler des in Essen und Mülheim tätigen Nabu Ruhr herausfinden, wie die genaue Situation ist.
Dafür sind alle Hauseigentümer und Bewohner aufgerufen, Niststandorte zu melden. Rainer Soest vom Nabu-Vorstand: "Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit, indem Sie uns Brutstätten melden." Dabei geht es möglichst nicht nur um die Vogelart, sondern auch um die Zahl der Nester.
Hier kann gemeldet werden:
Gemeldet werden können Niststandorte telefonisch unter 0157-32631834 bzw. 0201 - 7 10 06 99 (Dienstag und Donnerstag von 10 bis 14 Uhr) sowie per Mail an geschaeftsstelle@nabu-ruhr.de
Die drei sympathischen Flugkünstler werden von vielen Menschen geschätzt, wenn es auch nicht jedem gelingt, alle drei Arten zuverlässig auseinander zu halten. Gemeldet werden sollte aber auf jeden Fall, gegebenenfalls hilft es, ein Foto zu mailen.
Die Rauchschwalbe wird auch der „Bauernvogel“ genannt, da sie ihre Nester vornehmlich im Inneren von landwirtschaftlichen Gebäuden baut, am liebsten da, wo auch Vieh gehalten wird. "In unserer Region findet man sie noch in Reitställen", weiß Rainer Soest. Wichtig seien Einflugnischen. Den Flugkünstlern reichen schon Einfluglöcher von 5 bis 7 cm, ihre Nahrungsgrundlage sind hauptsächlich Fluginsekten.
Alle drei Arten brüten an Gebäuden
Die Mehlschwalbe baut ihr Nest an Außenwänden von Wohnhäusern unter Dachüberständen. Sie benötigt raue Fassaden, an denen das lehmhaltige Nistmaterial haften bleibt. Vorgefertigte Nester gibt es auch, sie sind im Fachhandel erhältlich. Schließlich sind offene Lehmflächen bei uns selten geworden. Als Nahrung dienen Fluginsekten, die sie bevorzugt über Grünland oder über Gewässern erbeutet.
Der Mauersegler schließlich lebt fast ausschließlich in der Luft: Er schläft sogar im Flug. Zur Brutzeit ist er in der Stadt, wo er in dunklen, horizontalen Hohlräumen an mehrgeschossigen Gebäuden seine Jungen aufzieht. Um zu seinem Nest zu gelangen, benötigt der Koloniebrüter permanent geöffnete, kleine Einfluglöcher. Wer Gelegenheit hat, ein Paar über Jahre hinweg zu beobachten, stellt fest, dass die standorttreuen Vögel in jeder Saison aufs Neue den Anflug und die Landung trainieren müssen. Um so geschickter sind sie in der Luft, wo sie sich von Fluginsekten ernähren.
Werden die Einfluglöcher bei Renovierungsarbeiten verschlossen, können den Mauerseglern Ersatznester angeboten werden. Die Wohnungsgesellschaften Allbau AG und Bauverein Kettwig etwa haben an einigen Gebäuden entsprechende Kästen anbringen lassen.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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