Essener Eulen wollen brüten

Die Schleiereule wohnt als Kulturfolger gerne in Scheunen und Kirchtürmen. Fotos: Nabu Ruhr
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Nabu möchte den Bestand von Steinkauz und Co. sichern

Eulen sind hierzulange durch das menschliche Eingreifen in die Natur stark gefährdet. Dabei leiden manche Arten mehr unter den veränderten Bedingungen als andere. Doch was unterscheidet eigentlich eine Waldohreule von dem aufwendig wiederangesiedelten Uhu? Die AG Eulen des Nabu klärt auf.

Fünf Eulenarten fliegen durchs Essener Stadtgebiet: der Uhu ist mit bis zu 70cm der größte, der Steinkauz mit etwa 20cm so groß wie eine Amsel. Allen gemein ist jedoch der runde Kopf mit den nach vorne gerichteten Augen, den die Eule um 270 Grad drehen kann. Auch die Hakennase und der lautlose Flug sind Charakteristika der Nachtvögel. Was sie jedoch von ihren tagaktiven Verwandten wie Meise, Spatz und Co. unterscheidet, ist der Wohnort. "Eulen bauen keine eigenen Nester", erklärt der AG Eulen-Vorsitzender Rainer Soest. "Sie übernehmen leere oder lassen sich in bereits vorhandenen Höhlen und Mulden nieder."
Dieser Umstand sorgt bei der Schleiereule für Probleme. Durch den typischen Gesichtsschleier unverwechselbar ist die zweitkleinste Essener Eule ein Kulturfolger des Menschens und brütet oft in Scheunen. Auch in Kirchtürmen nistet sie gerne, doch wird es aufgrund von Modernisierungen und dem Schließen der Einfluglöcher für sie schwieriger, dunkle Ecken zum Brüten zu finden.

Bebauung stört in natürlicher Umgebung

Die anderen vier Essener Eulen schätzen die Gesellschaft von menschlichen Nachbarn nicht so sehr und ziehen ein natürliches Lebensumfeld vor. So wie der Steinkauz, den es besonders auf Obstwiesen zieht. Durch den Rückgang von Viehweiden und offenen Landschaften steht er auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Ein ganz anderes Umfeld bevorzugt der Uhu. Die weltweit größte Eulenart sucht sich am liebsten in Steinbrüchen und Stelhängen Nahrung, die übrigens genauso groß wie der Uhu selbst sein kann. Darunter fallen dann durchaus auch mal Marder, Kaninchen und Igel.
Eine Kleinausgabe des Uhus ist die Waldohreule. Sie lebt allerdings in verlassenen Elstern- und Krähennestern. Unterscheiden kann man die beiden Eulen im Zweifel akustisch: Ist beim Uhu der Ruf namensgebend, gibt die Waldohreule einsilbige Geräusche in kurzen Intervallen von sich.
Nun sind die Eulen in Essen gefährdet und jagen in der Nacht – die Chancen, sie in Aktion zu sehen, stehen also nicht allzu gut. Glück hat man am ehesten beim Waldkauz. Der 40cm große Vogel ist die häufigste Eule in der Stadt und haust in Bäumen und Felsen an Waldrändern und Parks. "Im Waldstück auf der Margarethenhöhe konnten wir einen dieses Jahr schon mehrmals hören", erzählt Soest.
Um Eulen zumindest zu hören, ist jetzt übrigens die beste Zeit. Im Spätwinter bzw. zeitigen Frühjahr sind die Balzrufe zu vernehmen. Sind die Jungen dann geschlüpft, ist es wichtig, dass sie in einem sicheren Umfeld aufwachsen, da sie noch nicht flugfähig sind. Bebauungen in naturnahen Gebieten und die Bedrohung der Jungvögel durch den Straßenverkehr sind dabei nur die naheliegendsten Gefahren für die Eulenfamilie. Auch der Beuterückgang durch Schädlingsbekämpfung sowie die ausbleibende Höhlenbildung bei forstwirtschaftlichen Monokulturen macht es für die Euleneltern, die sich übrigens ihr Leben lang treu bleiben, schwierig, einen geeigneten Nistplatz zu finden.

Balz- und Brutzeit im frühen Frühjahr

Die AG Eulen des Nabu Ruhr hat sich den Schutz der letzten Standorte von Steinkauz und Schleiereule zum Ziel gemacht. Nistkästen und Steinkauzröhren sollen Platz zum Brüten bieten, wo es das Umfeld nicht mehr hergibt. Ob diese Maßnahmen angenommen werden, können Rainer Soest und sein Team nicht zuletzt an gräulichen Ballen in der Umgebung erkennen. Kleinere Nahrung wird von den Eulen nämlich meist unzerteilt verschluckt. Die unverdaulichen Bestandteile wie Fell und Knochen würgen die Vögel dann wieder herauf und lassen die Speiballen fallen. Diese Klümpchen bezeugen nicht nur das Vorkommen von Eulen in der Gegend, sondern geben je nach Farbe und Beschaffenheit auch Auskunft über die letzte eingenommene Mahlzeit.  

Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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