In Essen und Mülheim
Eisvögel profitieren von milden Wintern - und von Stürmen
Erfolgsmeldungen gibt es beim Artenschutz nicht allzu oft, aber der 'fliegende Edelstein' ist eine solche. Die milden Temperaturen des Klimawandels machen es dem Eisvogel leichter, den Winter zu überleben. Heiße Sommer bereiten allerdings auch ihm Schwierigkeiten. Dennoch: In Essen, Mülheim und anderen Orten des Ruhrgebiets ist er jetzt öfter zu sehen.
An der Ruhr von Heisingen bis Saarn, im Schlosspark Borbeck, im Krayer Volksgarten - überall finden sich Reviere der zu den Rackenvögeln gehörenden Art. Seine schillernd-bunten Farben haben ihm den Vergleich mit einem Edelstein eingebracht. Sie fallen sogar ins Auge, wenn er auf pfeilschnellem und pfeilgeradem Flug vorbei zieht. Fotografen tut er gerne mal den Gefallen, eine Zeit lang ruhig auf einem Ast zu sitzen. Das stärkere Tele ist dennoch angesagt.
Wurzelteller und künstliche Nisthilfen
Vor allem während der Aufzucht des Nachwuchses gibt es gute Chancen, Eisvögel bei der Jagd auf kleine Fische oder Wasserinsekten zu beobachten. Oder zumindest wie diese an der Brutröhre angeliefert werden. In unseren Breiten haben Stürme wie "Ela" für zahlreiche neue Nistgelegenheiten gesorgt: die Wurzelteller umgestürzter Bäume. In sie graben die Tiere eine ca. ein Meter lange Röhre.
Dennoch helfen Naturschützer wie Peter Heiks, der beim Nabu Ruhr die Arbeitsgemeinschaft Eisvögel betreut, zusätzlich mit künstlichen Nisthilfen aus, weil es naturbelassene Uferwände bei uns kaum noch gibt. Sie werden ersetzt durch vorgefertigte Röhren mit einer Kammer am Ende, die in einer Art Schrank in den Boden eingegraben und dann mit Erde und Pflanzen verdeckt, also für Menschen und Fressfeinde möglichst unsichtbar gemacht, werden. In Essen sind sie bereits an zwei Stellen angebracht.
Ist das Nahrungsangebot gut, können die Altvögel bis zu vier Bruten pro Jahr groß ziehen. Probleme bereitet ihnen starker Pflanzenwuchs. Wenn ein heißer Sommer bewirkt, dass Altarme oder Teiche von Wasserlinsen und Seerosen bedeckt sind, kann der Fischjäger seine Beute vom Ansitz aus nicht mehr sehen.
Wie viele Exemplare es in Essen bzw. Mülheim - für beide Städte ist der Nabu Ruhr zuständig - gibt, weiß Peter Heiks nicht genau, denn auch die Naturschützer dürfen nicht alle Gebiete betreten. Da es aber vereiste Flächen, welche die Fischjagd verhindern, auch im gerade vergangenen Winter kaum gegeben hat, dürfte sich der Trend fortsetzen: "Es sind definitiv mehr Eisvögel geworden."
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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