Insektenschutz fängt bei den Kleinsten an
Der erste Bienenautomat hängt in Essen
Schottergärten, Flächenversiegelung und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft – Auch wenn vielerorts zahlreiche Blumen mit ihren Blüten zu sehen sind, kämpfen viele Bienen und Insekten ums Überleben.
Während Honigbienen in Deutschland durch viele tausende Imkerinnen und Imker eine recht große Lobby besitzen und nicht vom Aussterben bedroht sind, geht es den Wildbienen sehr viel schlechter. Rund 300 von 560 heimischen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste.
Jetzt auch in Essen-Heisingen
Am Zaun der Kindertagesstätte Katthult in der Uhlenstraße 2 in Essen-Heisingen hängt seit gestern der erste Essener Bienenautomat. Für jeweils 50 Cent können die Samenmischungen „Bienenfreundin“ oder „Lass deine Stadt aufblühen“ erworben werden und das im Retro-Charme eines ehmaligen Kaugummiautomaten.
Laut Aussage der Erzieher*innen wurde dieses Angebot von den Familien bereits am Tag der Einweihung intensiv und mit viel Begeisterung genutzt. Eine Sammelbox für die Mehrweg-Kapseln, sowie ein Anleitungsschild mit vielen Tipps zur Aussaat, hängen direkt daneben.
Der Standort an der Kita im Essener Süden ist dabei der 107. bundesweit. Erst in der letzen Woche feierten die Bienenfreund*innen den 100. Standort in Berlin.
Das Bienenautomaten Projekt
Herzstück des Projekts sind original Kaugummiautomaten der 1960er-1980er, welche für die Ausgabe von Saatgutmischungen umgerüstet wurden. Zielsetzung ist die Schaffung neuer Nahrungsquellen für Wild- und Honigbienen und die spielerische Sensibilisierung für das akute Thema des Insektensterbens.
Erfinder Sebastian Everding hatte im Herbst 2019 zunächst einen Automaten als Einzelstück in Dortmund-Hombruch erdacht und montiert. Aufgrund vieler Nachfragen baut er diese seitdem für Bienenfreund*innen in ganz Deutschland.
Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein Upcycling-Projekt. Es werden ausschließlich gebrauchte Teile alter Kaugummiautomaten mit viel Handarbeit aufgearbeitet. Jeder Automat ist dabei ein Unikat.
Da den Verantwortlichen auch der soziale Aspekt wichtig ist, werden die Saatgutkapseln in integrativen Werkstätten in Dortmund und Bochum befüllt.
Warum sind gerade Wildbienen gefährdet?
Wildbienen sind meist alleinlebend und können bestimmte Verluste nicht kompensieren. Viele Arten haben sehr spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum; also an Nistplatz, Baumaterial und Nahrungspflanzen. Der Wegfall von Lebensraum durch Flächenversiegelung ist dabei ein einflussreicher Faktor. Monokulturen und ausgeräumte Landschaften lassen viele Arten keine Nahrung mehr finden.
Manche Wildbienen sind auf bestimmte Blütenarten angewiesen. Verschwindet die Wildbienenart, verschwindet ebenfalls die Pflanzenart. Zudem werden Insektizide im Zulassungsverfahren zwar auf Honigbienen, nicht aber auf Wildbienen getestet.
Weitere Informationen rund um das Bienenautomatenprojekt finden Sie auf www.bienenautomat.de sowie bei Facebook und Instagram - Informationen zur Kita Katthult finden Sie auf der Homepage.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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