"Aktion Bruderhahn": Essener Fleischer engagiert gegen die massenhafte Tötung männlicher Küken

Bernd Burchhardt will dazu beitragen, dass die millionenfache Tötung männlicher Küken gestoppt wird. "Zweinutzungsrassen" sollen für viele Eier und gutes Fleisch sorgen. Die in der eigenen Wurstküche erdachten Rezepte werden jetzt in die Tat umgesetzt. | Foto: Debus-Gohl
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  • Bernd Burchhardt will dazu beitragen, dass die millionenfache Tötung männlicher Küken gestoppt wird. "Zweinutzungsrassen" sollen für viele Eier und gutes Fleisch sorgen. Die in der eigenen Wurstküche erdachten Rezepte werden jetzt in die Tat umgesetzt.
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Sind es bis zu 50 Millionen männliche Eintagsküken, die jedes Jahr in Deutschland getötet werden, oder sind es 'nur' 36 Millionen? Wie auch immer, das massenhafte Sterben soll gestoppt werden. Dieses Ziel hat sich nicht nur NRW-Umweltminister Johannes Remmel gesetzt, sondern auch Bio-Fleischer Bernd Burchhardt aus Bergerhausen. Er hat sich der "Aktion Bruderhahn" angeschlossen.

Die frisch geschlüpften Hähne, von denen hier die Rede ist, sind die Brüder jener weiblichen Küken, welche speziell für das Eierlegen gezüchtet wurden. Die Tiere entstammen einer speziellen Rasse, die nicht so viel Fleisch ansetzt, die zudem langsam wächst und vergleichsweise viel Futter benötigt. Wer dann nicht einmal Eier legen kann, ist für die industrielle Mast uninteressant und wird unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet. Geschreddert, um es unverblümt zu sagen.

"Zweinutzungsrassen" für viele Eier und gutes Fleisch

„Das widerspricht dem Tierschutzgesetz, wonach niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schaden zufügen darf“, betont Bernd Burchhardt. Zwar gibt es Bestrebungen, "männliche Küken bereits vor dem Schlüpfen im Ei durch Geschlechtsbestimmung zu identifizieren", heißt es im Ministerium. Das aber löst auch nach Überzeugung von Johannes Remmel das Problem nicht, weil es nur an den Symptomen ansetze, nicht aber an der Ursache: "der immer mehr voran schreitenden einseitigen Leistungszucht in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung".
Der Essener Bio-Fleischer will dazu beitragen, dass schon bei der Geflügelmast ein anderer Weg eingeschritten wird und ist nun Partner beim „Bruderhahn-Forschungsprojekt“, initiiert von der Landesregierung. Es will weg von dem einseitig auf Kommerz ausgerichteten Denken, hin zu "Zweinutzungsrassen". Was mit Tieren dieser Rassen erzielt werden kann, erklärt Bernd Burchhardt: "Sie legen als Hennen gute Eier und setzen bei den Hähnen gutes Fleisch an.“ Die Hähnchenbrüste seien in der Tat etwas kleiner, aber dafür von gutem Geschmack.

Ganz konkret bietet er nun in seinen Fleischereien in Bergerhausen und Kupferdreh Bruderhahn-Hähnchenbrust, -Grillwürste, -Fleischwurst sowie -Mettwurst an. Die Rezepte wurden in der eigenen Wurstküche erdacht. Für die nicht weit entfernte Zukunft hat Burchhardt noch eine regionale Zielsetzung: dass die Bruderhähne auf nahegelegenen Bio-Höfen aufgezogen werden.

Bernd Burchhardt will dazu beitragen, dass die millionenfache Tötung männlicher Küken gestoppt wird. "Zweinutzungsrassen" sollen für viele Eier und gutes Fleisch sorgen. Die in der eigenen Wurstküche erdachten Rezepte werden jetzt in die Tat umgesetzt. | Foto: Debus-Gohl
Bio-Fleischerei Burchhardt, Rellinghauser Str. 288
Aktion Bruderhahn
Bernd Burchhardt
Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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