Erinnern statt Vergessen
Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Opfer

Ilana Brautmann und Nick Dale knien vor den Stolpersteinen, die an ihre Vorfahren erinnern. Ilana Brautmann war aus Tel Aviv angereist, um der Stolpersteinverlegung in Gedenken an ihre Mutter Marga Blumenfeld beizuwohnen. Adam Dale, Enkel von Artur Blumenfeld, reiste aus London an.  Foto: Michael Hotopp
  • Ilana Brautmann und Nick Dale knien vor den Stolpersteinen, die an ihre Vorfahren erinnern. Ilana Brautmann war aus Tel Aviv angereist, um der Stolpersteinverlegung in Gedenken an ihre Mutter Marga Blumenfeld beizuwohnen. Adam Dale, Enkel von Artur Blumenfeld, reiste aus London an. Foto: Michael Hotopp
  • hochgeladen von Elke Donau

Die Stadt Monheim hat sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, der vielen vertriebenen jüdischen Menschen aus Monheim zu gedenken.

Monheim. Erinnern statt vergessen - für die Gegenwart und Zukunft -, ist ein zentraler Baustein des Stolperstein-Projekts. Am Freitag, 18. März fand erstmals im Beisein einer israelischen Delegation aus Monheims Partnerstadt Tirat Carmel mit deren Bürgermeister Arie Tal und auch mehreren Nachfahren jener Menschen die Stolperstein-Verlegungszeremonie statt.

Im Jahr 2003 wurde zunächst der 13 jüdischen Todesopfer und dem wegen seines mutigen Widerstands getöteten Pfarrers Franz Boehm gedacht.
An diesem Freitag wurden nun insgesamt 9 Stolpersteine in der Frohnstraße 26 und in der Frohnstraße 14 verlegt. Dort lebten bis zur ihrer Vertreibung Helena und Hermann Wagner, Isidor Herz, Ella, Felix, Arthur und Marga Blumenfeld sowie Walter Herz und Erika Dahl. Sie kamen zwar mit dem Leben davon, verloren in den 1930er- und 1940er-Jahren aber ihre Monheimer Heimat.

Bürgermeister Daniel Zimmermann beschrieb in seiner Rede die Einzelschicksale dieser Menschen und dass es sich nicht wieder gut machen lasse, was geschehen sei. Ein ganzes Land und deren Bevölkerung tragen Schuld für das Leid, das so vielen Menschen angetan wurde. Die Opfer und die Menschen, die sich den Nazis entgegengestellt haben, sollen geehrt werden.

Bürgermeister Arie Tal aus Tirat Carmel legte den Focus in seiner Rede auf die seit 33 Jahren bestehende Freundschaft zwischen Tirat Carmel und Monheim und gedachte der aktuellen schrecklichen Bilder von Flucht und Vertreibung in der Ukraine.

Neben den beiden Bürgermeistern hielt vor der Verlegung auch Loimi Brautmann, der Enkel von Marga Blumenfeld, der mit seiner Schwester Stefanie und Mutter Ilana Brautmann sowie weiteren Familienangehörigen zur Stolperstein-Verlegung gekommen war, eine beeindruckende Rede. Er sprach an diesem Tag stellvertretend für alle anwesenden Hinterbliebenen. Er erzählte die Geschichte seiner Großmutter, die nach Palästina immigrierte und dort eine Fremde im eigenen Land war. Daher kehrte sie in den Sechziger-Jahren wieder nach Deutschland zurück und wurde in Frankfurt ansässig. 1989 ging sie dann mit der Familie wieder zurück nach Israel.

67 Stolpersteine wurden seit 2003 in Monheim am Rhein verlegt. 13 davon für die ermordeten Juden, für Hedwig und Felix Dahl, für Irma Herz, ihre Eltern sowie weitere Angehörige der Familie Herz. 52 Stolpersteinen sind den Menschen aus Osteuropa, aus Frankreich, Italien und anderen Ländern gewidmet, die in Monheim am Rhein Zwangsarbeit leisten mussten und dabei in vielen Fällen ihr Leben ließen. Ein Stolperstein erinnert an Franz Boehm, den Monheimer Gemeindepfarrer, der 1944 nach Dachau verschleppt starb.

Die Stolperstein-Verlegung wurde von Lesungen und Musikbeiträgen durch Monheimer Schüler der Peter-Ustinov-Gesamtschule begleitet. Unter der Leitung von Städtepartnerschaftskoordinator Eli Fedida waren mehrere Lehrkräfte der Shifman High School aus Tirat Carmel zum fachlichen Austausch mit nach Deutschland geflogen.

Alle Informationen rund um das breit angelegte Stolperstein-Projekt in Monheim am Rhein und zu den Einzelschicksalen der Menschen, für die nun Stolpersteine zur Erinnerung verlegt wurden, gibt es auf der Internetseite in der Rubrik Gedenken und Erinnern sowie unter https://www.monheim.de/stadtleben-aktuelles/gedenken-und-erinnern/stolpersteine.

Autor:

Elke Donau aus Essen-Süd

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