Singen macht stark
Freies Singen und kräftige Lungen beim VGSU-Singtreff
Seit März treffen sich Sangesfreudige einmal im Monat in der Kirche am Elisabeth-Krankenhaus. Ohne Konzertdruck oder lästiges Üben, einfach der Freude und der Gesundheit halber. "Singen für die Lunge" nennt sich der offene Singtreff.
Stimmapparat, Lunge und Atemwege werden durch das Singen gekräftigt, erklärt Mechthild Zander. "Insbesondere Menschen mit Lungenerkrankungen profitieren davon." Die Gesangspädagogin beginnt das Singen mit einem leichten Aufwärmtraining. "Lachend kommt der Sommer über das Feld" singen die Frauen und Männer auf den Kirchenbänken und achten genau auf ihre Atmung. Aber auch auf die richtige Aussprache besteht Zander. "Das Zwerchfell soll zocken", sagt sie und verdeutlicht mit hart ausgesprochenen Lauten wie "st", "p" und "t", was sie damit meint.
Die etwa zwölf Hobbysänger machen es nach, doch richtige Lungenprobleme waren für niemanden der Grund, bei "Singen für die Lunge" mitzumachen. "Wir singen einfach aus Spaß, fürs Gemüt", erklärt ein Teilnehmer. "Das ist auch gut für eine ausgeglichene Psyche."
Dass ungezwungenes Singen in der Gruppe viele Menschen anspricht, ist spätestens seit dem Rudelsingen-Phänomen bekannt. Auch Mechthild Zander kann von einer hohen Nachfrage nach Singtreffs berichten. Sie gibt jedes Jahr einen Gesangsworkshop beim "Frauen.Gesundheitstag", den die Contilia GmbH mit der Ehrenamt Agentur Essen, der Selbsthilfeberatung Wiese e.V. und dem Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie (VGSU) veranstaltet. Letztes Jahr im Herbst kam ihr dann zusammen mit Ulla Timmers-Trebing der Einfall, das geleitete Singen in die monatliche Regelmäßigkeit zu überführen. Timmers-Trebing, die als Koordinatorin beim VGSU arbeitet, hat den Treff schließlich in den Angebotskatalog des Vereins eingegliedert. "Viele Menschen lieben in der Weihnachtszeit vor allem das gemütliche Singen und Zusammensitzen", begründet die Sportwissenschaftlerin ihr Engagement. "Wir wollten einen Rahmen schaffen, in dem das auch außerhalb dieser Zeit geht."
Kein Druck durch Konzerttermine
Für die Teilnehmer ist aber noch ein anderer Aspekt wichtig. "In einem Chor zu singen wäre mir viel zu anstrengend", meint eine Teilnehmerin. "Für den Druck, ganze Konzerte einzuüben, und mehrstimmig zu singen fehlt mir die Lust und die Zeit." "In dieser schönen Kirche zu singen, macht einfach Spaß", ergänzt eine Dame in der ersten Reihe. Eine Stunde lang werden bekannte Lieder in der Ruhrallee 81 gesungen. Vorbereiten muss sich keiner auf den Treff, die richtigen Noten kommen schon beim Singen. "Das Sich-Gut-Fühlen steht ganz im Vordergrund", sagt Mechthild Zander und wechselt von "Dicke rote Kerzen" in einen Lachkanon. Ha, he, hu, ho, hi, schallt es von den Kirchenbänken.
Termine
Gesungen wird immer am ersten Donnerstag des Monats von 15.30 bis 16.30 Uhr.
Der nächste Termin ist der 7. Dezember.
Autor:Julia Hubernagel aus Essen-Süd |
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