Schnell unterwegs, die Jugend
Eine junge Frau knallt die Haustür hinter sich zu, rennt bei Dunkelorange vor mir über die Fahrbahn an der Fußgängerampel und erreicht im letzten Moment die U-Bahn. Ich starte lässig in meinem Auto auf der Parallelstrecke und komme mir schneller vor.
Dabei weiß ich doch längst: Der Versuch ist illusorisch. Selbst wenn sie oberirdisch fährt, hat die U-Bahn Mittel und Möglichkeiten, um mindestens zur selben Zeit anzukommen. Ist auch okay, man könnte ja selber damit fahren. Dennoch fuchst es einen hinterm Steuer ein wenig. Unvernünftig ist das? Genau. Aber so ist der Mensch.
Während ich noch vor mich hin philosophiere über Gerechtigkeit und dass zu dieser Tageszeit nicht viel mehr Leute in der U-Bahn sitzen als in meinem Auto, bin ich einige Ampelkreuzungen weiter und stehe wieder bei Rot. Die U-Bahn hält neben mir am Bahnsteig, die junge Frau stürzt heraus, rennt bei Dunkelorange vor mir über die Straße und düst davon.
Verdammt schnell unterwegs, die Jugend.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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