Neue Perspektiven: Mädchen und Jungs tauschen die Rollen

Paul und Falk machten Erfahrungen beim Friseur. Fotos: Silke Kirchhoff, Michael Rausch
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Am "Girls’ Day und Boys’ Day" wechseln Mädchen und Jungen der achten Jahrgangsstufe der Albert Einstein Realschule in Rellinghausen für einen Tag die Rollen, um in Branchen hinein zu schnuppern, die für gewöhnlich vom jeweils anderen Geschlecht bevorzugt werden

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Schon um 7 Uhr morgens ging es für Benjamin los: Er wollte den Bäcker, den er sonst als Kunde besucht, näher kennenlernen. Kommt gar nicht in die Tüte? Doch: Brötchen eintüten, Teilchen und Kuchen unfallfrei auf einem Tablett arrangieren und kassieren. Gar nicht so einfach, wenn der Laden gerade voll ist.
Eva sorgte beim Bio-Fleischer Bernd Burchhardt für das, was zwischen den Brötchenhälften landet. Wannen mit je 15 Kilogramm Fleischsalat musste sie mit ihren Kollegen in 200 Gramm-Schälchen abwiegen, nachdem sie Fleisch- und Teewurst gekuttert und der Masse Pistazien, Paprika und Knoblauch beigemischt hatte. Im Kühlhaus reiften die Schweinehälften. Eva fühlte sich nicht unwohl in dieser Männerdomäne und trug ihre typische gestreifte Berufskleidung mit Haltung.
Metzgermeister Klaus Esser hätte Eva „sofort eingestellt“, denn er beklagt einen Nachwuchsmangel, „der uns in spätestens zehn Jahren riesige Probleme bereiten wird.“

Lars, der Natur und Pflanzen mag, schneidet Blumen an, die frisch geliefert wurden. Er verbringt den Boys‘ Day in einem Floristikbetrieb.
Phoebe und Lily verbrachten den Girls‘ Day in einem Industriebetrieb. Die beiden Mädchen konnten in der Fertigung kräftig mit anpacken. Sie setzten Gasfilter zusammen und schraubten an den zugehörigen Halterungen.
Mit lauter „Kinderkram“ beschäftigte sich Zübeyir. So lautet der Name des Spielwarengeschäftes, in dem er seinen Boys‘ Day verbrachte. Er musste hauptsächlich Waren einräumen und mit Preisen auszeichnen. Die Auswahl von ansprechendem Spielzeug machte ihm sichtlich Spaß.

Mädchen im Dönergrill und auf dem Dach

„Findet Bereiche, in denen bisher kaum Frauen arbeiten“, war die Aufgabe und Aleyna entschied sich, ihren Girls‘ Day in einem Döner-Grill zu verbringen. Wobei sie sich dann doch nicht an den Döner-Spieß heranwagte, sondern lieber Gemüse schnibbelte und Geschirr spülte.
Etwas Pech hatten Marie und ihr Chef Hauke Helle mit dem Wetter. Immer wieder öffnete der Himmel seine Schleusen. Aber in einem Ingenieur- und Handwerksbetrieb ist man nicht zimperlich. Nach einigen Lackierarbeiten raus zur Baustelle, rauf aufs Gerüst, Pfannen abdecken, runter mit der alten Dachrinne, die neue dran. Marie liebt Handwerkliches. Ihr Chef sieht keine Probleme mit Mädchen in seiner Branche. „Die sind gut in Geschicklichkeit und Genauigkeit.“

Jungs beim Waschen, Schneiden, Föhnen

"Kultige Haare“ konnten Paul und Falk beobachten. Im Friseursalon mussten sie dann vor allem fegen und Kaffee servieren. Einer Dame durften sie sogar die Haare waschen. Gerade Falk gefiel der Tag so gut, dass er sich vorstellen könnte, auch sein dreiwöchiges Praktikum in dieser Branche zu verbringen.
Für alle Schülerinnen und Schüler gilt, dass der "Girls' and Boys' Day" ein besonderer Tag war. Vielen taten abends die Füße weh oder sie waren einfach müde von den neuen Eindrücken. Ein wichtiger erster Schritt, um ins Berufsleben hinein zu schnuppern und hergebrachte Geschlechtergrenzen zu überschreiten. 

Paul und Falk machten Erfahrungen beim Friseur. Fotos: Silke Kirchhoff, Michael Rausch
Marie in Arbeitskleidung auf dem Baugerüst.
Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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