Als Team kommen Sie hoch hinaus
Klick. Klick. Nacheinander hakt Guido Streck eine Rolle und die Karabiner ein. „Und jetzt setz dich in die Gurte. Wie in eine Hängematte!“, muntert Celina Wnuk ihn auf. Nach kurzem Zögern saust Guido die Seilrutsche hinab. Und strahlt. Einen Tag lang sind der Mann mit geistiger Behinderung und die Schülerin des Gymnasiums Am Stoppenberg im Klettergarten ein Team.
Die GSE Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen lud 20 Schüler zu einer Kletteraktion mit ebenso vielen behinderten Werkstattmitarbeitern in den Hochseilgarten am Baldeneysee ein. Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem Träger von zehn Werkstätten für behinderte Menschen und dem Stoppenberger Gymnasium findet diese Aktion nun bereits zum zweiten Mal statt. „In luftiger Höhe sind die Teilnehmer in einer ähnlichen Situation – ganz gleich, ob behindert oder nicht“, schätzt Lehrer Jan Majorczyk die Situation ein und beobachtet, wie seine Schüler die behinderten GSE-Werkstattmitarbeiter beim Klettern im Hochseilgarten unterstützen und motivieren.
GSE-Sozialarbeiterin Heide Wagner weiß, dass die behinderten Werkstattmitarbeiter von dieser Aktion in der freien Natur lange zehren werden: „Die Bewegung an der frischen Luft, der Nervenkitzel beim Klettern und dabei seine Grenzen auszutesten, ist etwas ganz Besonderes für sie.“ Nicht zuletzt geht es auch darum, „wie wir mit den Schwächeren in unserer Gesellschaft umgehen“ so Religionslehrerin Elena Castro, die das Thema auch in der 9. Klasse im Unterricht aufgreift.
In Kontakt kommen
Der Kletteraktion vorangegangen war ein Besuch eines behinderten GSE-Werkstattmitarbeiters im Gymnasium Am Stoppenberg. „Dort hat er ganz persönlich erzählt, was seine Behinderung für ihn bedeutet und wie er tagtäglich damit umgeht. Das hat die Schüler sehr beeindruckt und die Hemmschwelle, mit Menschen mit Behinderung in Kontakt zu treten, gesenkt“, weiß Majorczyk zu berichten.
Auch die Schüler hatten sich aufgemacht zu einem Besuch in eine der zehn Werkstätten der GSE Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen.
Produktion für die freie Wirtschaft
„Das war ein Einblick in eine Welt, die sonst verborgen ist. Wir wussten ja gar nicht, dass die behinderten Mitarbeiter dort für die Freie Wirtschaft produzieren“ erinnert sich Celina Wnuk an die Exkursion zurück. Nach so viel Aktion im Seilgarten brauchen die 15-jährige Schülerin und ihr Kletter-Partner Guido Streck aber erstmal eine Pause: „Das hat wirklich gut geklappt. Ich fands richtig schön“, sagt er. Und strahlt wieder.
Text: Angela Köhler
Autor:Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd |
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