Eine Mammut-Leistung des Grillo-Ensembles
Wünsch Dir was: Merlin

Eine ganz große Leistung: Trixi Strobel (Sir Mordred) und Ines Krug (Ein Engel). | Foto: Birgit Hupfeld
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  • Eine ganz große Leistung: Trixi Strobel (Sir Mordred) und Ines Krug (Ein Engel).
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Ein Traum geht für das Ensemble des Grillo-Theaters in Erfüllung: Die Schauspielerinnen und Schauspieler durften sich ein Stück auswählen. Die Wahl für die letzte Premiere der Intendanz von Christian Tombeil fiel auf Tankred Dorsts „Merlin oder Das wüste Land“. Und so wurde aus dem monumentalen Theaterstück eine echte Mammut-Leistung, die unbedingt angeschaut werden sollte.

Fast alle Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles stehen noch einmal gemeinsam auf der Bühne und schlüpfen im Laufe des Abends in ganz unterschiedliche Rollen. Und dieser dauert dann satte 4,5 Stunden, kurz unterbrochen von zwei Pausen.
Was erst einmal etwas abschreckend wirken mag, ist jedoch eine rundum gelungene Inszenierung, in der alle Register gezogen werden, die modernes Schauspiel und die technischen Möglichkeiten der Grillo-Bühne hergeben.
Seit der Uraufführung 1981 in Düsseldorf gelangte das Stück allein im deutschsprachigen Raum über 60 Mal auf den Spielplan. Tankred Dorst, einer der meistgespielten zeitgenössischen deutschen Autoren, 2017 im Alter von 91 Jahren in Berlin verstorben: "Ich dachte nicht mehr daran, dass eine Bühne so etwas spielen würde, der Aufwand schien mir jetzt zu groß, die Anforderungen für die Schauspieler zu hoch und die ganze Geschichte schien mir, wenn ich die Spielpläne der Theater sah, abwegig, also nicht von Interesse für den üblichen Theaterbetrieb." Er sollte Unrecht haben.
Los geht's mit einem Prolog im Foyer des Theaters, der schon einmal ganz anders ist als der Beginn üblicher Vorstellungen. Ein Teil der Zuschauerinnen und Zuschauer wird im Laufe der Vorstellung auch mal auf der Bühne Platz nehmen dürfen und das Geschehen so nah wie selten mit erleben. Sehenswerte Video-Projektionen, Nebel, Konfetti, Stroboskoplicht, rasant wechselnde Bühnenbilder und Kostüme - hier wird 100 Prozent Schauspiel und noch ein wenig mehr geboten.
Dabei ist das ausgewählte Stück „Merlin oder Das wüste Land“ eigentlich ganz schön schwere Kost, aber nachdenklich stimmende Unterhaltung kann durchaus einen intensiven und kurzweiligen Theaterabend bescheren, der trotz der Länge wie im Fluge vergeht.
Das Ensemble ist mit unglaublicher Spielfreude am Werke. Thomas Büchel schlüpft in die Rolle des Merlin und einmal mehr begeistert ganz besonders Trixi Strobel, zum Beispiel als König Artus' unehelicher Sohn, und verleiht der Figur ihre ganz persönliche, unverkennbare Note.
Und darum geht's: Im Mittelpunkt steht der Zauberer Merlin. Sein Vater, der Teufel höchstpersönlich, will, dass Merlin die Welt „zum Bösen befreit“. Doch der möchte lieber die Tafelrunde gründen, die Wiege der Demokratie errichten und die menschliche Zivilisation ins Rollen bringen. Und so macht er sich schließlich mit den Rittern auf die Suche nach dem Gral.
Lars-Ole Walburg ist für die gelungene Inszenierung verantwortlich. Claudia Charlotte Burchard für die Bühne und Kostüme. „Merlin oder Das wüste Land“ ist ein echter Höhepunkt der ausklingenden Spielzeit. Die Aufführungen im Mai sind bereits ausverkauft. Die Vorstellungen am 1. Juni, 2. Juni und 15. Juni beginnen jeweils schon um 18.30 Uhr statt - wie ursprünglich geplant - um 19 Uhr. In diesem Sinne: Ran an die Rest-Karten!

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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