Volkssänger des Ruhrgebietes - ein Conférencier vom alten Schlag

Eine beeindruckende Persönlichkeit ist der Essen-Huttroper Konzertsänger Ferdinand Wehmeyer. Seit nunmehr 50 Jahren erfreut der ältere Herr die Menschen mit seiner ausgebildeten Tenorstimme und seinem Talent, humorvoll und locker zu unterhalten. Bergeweise Noten hat er in seiner kleinen Wohnung in all‘ den Jahren angesammelt und wenn man ihn fragt, was er am Liebsten singt, antwortet er mit leuchtenden Augen: „Alles, was vom Herzen kommt!“
Unvergessene volkstümliche Melodien, Wiener- und Berliner Lieder, Auszüge aus bekannten Operetten, wie aus dem Zigeunerbaron oder dem Vogelhändler, ja, sogar Seemannslieder á la Hans Albers beherrscht Ferdinand Wehmeyer bestens.
Über mangelnde Engagements braucht sich der sympathische Mann keine Sorgen machen. Auf Auftritte im gesamten Ruhrgebiet, auf den Inseln Juist und Norderney bei Hotelveranstaltungen und im Hessischen Rundfunk kann Ferdinand Wehmeyer stolz zurückblicken. Selbst bei einer der ersten Unterhaltungsshows im Deutschen Fernsehen „Zum blauen Bock“ trat er einige Male auf und lernte den damaligen unvergessenen Moderator Heinz Schenk persönlich kennen. In guter Erinnerung blieb ihm auch der Auftritt im Jahr 1974 zum Abschied des einstigen Bundespräsidenten und Esseners Gustav Heinemann. „Der fand auf zwei Schiffen der „Weißen Flotte“ auf dem Baldeneysee statt. Ich erfüllte dort die Musikwünsche der geladenen Gäste“, erzählt Ferdinand Wehmeyer. Der in Essen geborene Sänger führte zunächst ein recht bürgerliches Leben. Nach dem Besuch der Volksschule und einer Internatsausbildung trat er den Dienst bei der Bundesbahn an, verfolgte aber stets seinen Traum ein großer Sänger zu werden. Eine Ausbildung zum Konzertsänger am Konservatorium in Hagen legte dann den Grundstein für sein weiteres Leben.
Wo der Mann mit seiner vielseitigen und äußerst prägnanten Tenorstimme auftritt, haben die Menschen Spaß und Freude. Gerne erzählt er die eine oder andere Anekdote, wie zum Beispiel die, dass eine Dame auf ihn zugekommen sei und sagte, dass sie sein Gesicht schon einmal irgendwo gesehen habe. „Nein, das kann nicht sein, denn seit 77 Jahren ist es nun schon an der gleichen Stelle“ lacht Ferdinand Wehmeyer. Humor gehört für ihn absolut dazu, auch wenn Krankheiten auch vor ihm nicht halt machen. Die Musik und seine positive Lebenseinstellung verhilft ihm immer über das eine oder andere Tief hinweg. Der mittlerweile verwitwete Mann ist Vater und Großvater von zwei Kindern und zwei Enkelkindern, die sich sehr mit ihm über seinen Erfolg und sein tolles Hobby freuen. Erst kürzlich erhielt er sogar die Bundesverdienstmedaille für sein großes ehrenamtliches Engagement im Seniorenbereich. Mehr als 5000 Mal stand der „Volkssänger des Ruhrgebietes“ in den vergangenen 50 Jahren in sozialen Einrichtungen kostenlos und einzig aus dem Grunde, die Menschen zu erfreuen, auf den Bühnen. Plüschtiere und selbst gebastelte Kleinigkeiten seiner „Fans“, zahlreiche Fotos, Zeitungsartikel und Urkunden schmücken sein Wohnzimmer und erinnern ihn an die vielen schönen Begegnungen. Begleitet wurde er meist von bekannten, notenfesten Klavierspielern, die vorab sein Konzertprogramm bekamen, um sich vorzubereiten. „Ich möchte sehr gerne noch ein paar Jahre singen“, stellt Ferdinand Wehmeyer fest. „Ich würde mich deshalb sehr freuen, wenn die Menschen weiter auf mich zu kommen und mich engagieren.“ Wer in den Genuss der Unterhaltungsmusik mit Ferdinand Wehmeyer kommen möchte, kann ihn telefonisch erreichen, Tel.: 0201/274206.