Premiere im Grillo-Theater: Das Fest
Starker Spielzeit-Auftakt
Mit einem starken Auftakt ist das Ensemble des Grillo-Theaters in die neue Spielzeit gestartet: "Das Fest" heißt die moderne Produktion, in der es um eine tragische Familiengeschichte geht, deren Lügen sich pünktlich zum 60. Geburtstag des Familienoberhauptes nicht mehr verheimlichen lassen.
Die Handlung ist nicht neu - aber in diesen Tagen leider noch immer aktuell. Der dänische Filmregisseur und Autor Thomas Vinterberg schuf mit "Das Fest" einen Spielfilm, der 1998 mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Anschließend avancierte die Familiengeschichte zum Theaterstoff. Im Grillo-Theater zeichnet Karsten Dahlem für die Inszenierung verantwortlich - und diese ist absolut sehenswert.
Und darum geht's: Familienoberhaupt Helge zelebriert seinen 60. Geburtstag und Freunde wie Verwandte sind eingeladen mitzufeiern. Auch seine drei Kinder dürfen nicht fehlen, besonders da die Beerdigung ihrer Schwester den traurigen Anlass für ihre letzte Zusammenkunft gab. Als ältestem Sohn obliegt Christian das Halten der traditionellen Geburtstagsrede. Statt Tischfeuerwerk lässt er eine Bombe hochgehen: Vor den versammelten Gästen offenbart er ungeschönt den jahrelangen sexuellen Missbrauch durch den Vater an ihm und seiner verstorbenen Schwester Linda, die sich lieber umbrachte, als länger unter den traumatischen Erlebnissen der Kindheit zu leiden.
Dem Ensemble gelingt es, die einzelnen Charaktere facettenreich auf die Bühne zu bringen und in der Handlung gekonnt zwischen (Geburtstags-)Klamauk und tiefgehenden und tragischen Momenten zu wechseln. Besonders Trixi Strobel und Philipp Noack als Linda, die tote Schwester und Christian, der älteste Sohn, stechen in ihren Rollen eindrucksvoll hervor.
Sehenswert wird die Inszenierung auch durch das moderne und sich stetig wandelnde Bühnenbild von Claudia Kalinski, zeitgemäße Video-Sequenzen sowie stimmige Live-Musik durch das Geysir Quartett unter der Leitung von Hajo Wiesemann.
"Das Fest" - in dieser Form hätte es sicher nach den zahlreichen Auszeichnungen des Films einen Bühnenpreis als moderne Inszenierung verdient.
Weitere Aufführungen: 17., 18., 29. September sowie 28. Oktober
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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