So war dat früher, als der Pott noch voller Kohle war
Noch lange nicht zappenduster für das Seniorentheater Essen e.V.
„Vonne Kolonie anne Ruhr“
Im Gegenteil: das gesamte 15-köpfige Ensemble betagter Schauspieler und Schauspielerinnen kommt gerade so richtig in Fahrt.
Mit großem Eifer und viel Liebe zum Detail präsentierte die Gruppe ihr mittlerweile viertes Theaterstück „Vonne Kolonie anne Ruhr“ unter der Regie von Heide Urban. Die Caritas-Konferenzen (CKD) der Pfarrei St. Gertrud freuten sich über die Zusage des Ensembles. Nahezu 150 Zuschauer kamen im Gertrudissaal der Katholischen Gemeinde St. Gertrud in den Genuss den Ausführungen zuzuschauen. Für die hervorragende gesamte Organisation einschließlich Kaffee und Kuchen war Barbara Breuer und ihr Team zuständig, so dass der Nachmittag eine schöne, gelungene Sache wurde.
Campingplatzidylle im Schatten der Zeche
Mit viel altersweisem Witz ging es an die Auffrischung alter Erlebnisse bei den jährlichen Treffen einiger Damen. Gerne wurde sich an so manchen Tante-Emma-Laden erinnert, oder an die Milch, die damals noch der Milchmann brachte. „Nä, wat war dat schön“, riefen die Damen, als die Erinnerung an die Kinderschützenfeste herausgekramt wurden. „Mit Ommas alter Gardine wurde die Schützenprinzessin geschmückt und mit rotem Kragen aus Krepppapier verwandelte sich ein Junge in einen schmucken Schützenkönig“ erzählte eine Dame. Große Freude hatte das Publikum auch an der Präsentation alter Schwarzweiß-Fotos mit gezacktem Rand. Kinder mit Riesenschleifen im Haar oder Korbkinderwagen inmitten von Großfamilienfotos weckten so manche Erinnerung.
Kartoffelsalat wie bei Muttern
Viel zu lachen gab es, als auch noch liebevoll über die daheimgebliebenen Ehemänner so manche Anekdote erzählt wurde. Vom Erwin, der Spülmaschine mit Ohren, bis zum Günni, der als Hauer beim Bergbau jedes Jahr mit einem neuen Arschleder glänzte, so mancher Zuschauer fand sich in den Geschichten wieder und hatte seinen Spaß. Ruhrgebiets-Requisiten, wie Grubenlampe und Schalke-Schal kamen auch später zum Einsatz.
Auf den Spuren des Lebensgefühls der älteren Generation
Regisseurin Heide Urban ist stolz auf ihre Schauspieler: „Ich bin jedes Mal überrascht, mit wieviel Elan und Herzblut meine Leute dabei sind“, so Heide Urban. „Wir haben gemeinsam sehr viel Spaß, nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne.“ Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 leitet die Regisseurin die Gruppe und tingelt seitdem durch sämtliche Events von Essen bis Bochum. Gefördert wird der Verein aus dem Seniorenförderplan der Stadt Essen. Jeden Dienstag wird im Bürgerhaus Oststadt, Schultenweg 37-41, Essen-Freisenbruch, von 9.00 Uhr-13.00 Uhr geprobt und wer gerne mitmachen möchte und älter als 60 Jahre ist, ist herzlich eingeladen vorbei zu kommen. Weitere Infos gibt es bei Sigrid Mooshak, Tel.: 0201/530729.
Autor:Carmen Dluzewski aus Essen-West |
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