Ballett "Der Widerspenstigen Zähmung" feierte im Aalto-Theater Premiere
Shakespeare lässt grüßen
- Eindrucksvolles Zusammenspiel: Adeline Pastor (Katharina) und Moisés León Noriega (Petruchio).
- Foto: Bettina Stöß
- hochgeladen von Frank Blum
Ist es nicht dringend an der Zeit, sich ein wenig beste Unterhaltung zu gönnen? Die Compagnie des Aalto Ballett Essen unter der Leitung von Intendant Ben Van Cauwenbergh meint "Ja!" und serviert das Handlungsballett "Der Widerspenstigen Zähmung". Die Premiere fand nun statt und wurde - eigentlich hatten wir's nicht anders erwartet - ein voller Erfolg.
Die gleichnamige Komödie von William Shakespeare liegt der Handlung zu Grunde. John Cranko, bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1973 Leiter des Stuttgarter Balletts und noch immer ein gefeierter Choreograf, schuf diese abendfüllende Ballettkomödie, die von Jane Bourne in Essen einstudiert wurde.
Über die Handlung, einen - nennen wir's - "amüsanten Geschlechterkampf", könnte man durchaus streiten, doch "Ist eben Shakespeare", wie Marek Tuma, stellvertretender Ballettintendant und Manager der Compagnie es während der Matinee auf den Punkt brachte. Und so ist Protagonistin Katharina für das Jahr 1593 eine durchaus emanzipierte Frauenfigur.
Der Compagnie gelingt es auf jeden Fall, Ballett auf Spitzen-Niveau zu präsentieren und zugleich die von John Cranko beabsichtigte Portion Slapstick gekonnt auf die Bühne zu bringen. Besonders gefordert sind Adeline Pastor (Katharina) und Moisés León Noriega (Petruchio), denen ein eindrucksvolles Zusammenspiel gelingt.
Die Handlung in kompakter Form: Bevor Bianca verheiratet werden darf, muss ein Ehemann für ihre unnahbare ältere Schwester Katharina gefunden werden. Aus diesem Grund engagieren Biancas Verehrer den Draufgänger Petrucchio als geeigneten Anwärter, der es zu aller Überraschung tatsächlich schafft, Katharina zu erweichen und für sich zu gewinnen.
Die Musik, die perfekt auf die Handlung und den Tanz abgestimmt wurde, stammt von Kurt-Heinz Stolze, der dazu Klavier-Sonaten des Barockkomponisten Domenico Scarlatti orchestrierte. Erstmals zu erleben war dies bei der Uraufführung 1969 in Stuttgart. In Essen hat Wolfgang Heinz die musikalische Leitung der Essener Philharmoniker.
Abgerundet wird der Abend, Dauer: rund 150 Minuten, durch ein stimmiges und gelungenes Bühnenbild von Elisabeth Dalton und die Mitwirkung von Studenten und Studentinnen der Folkwang Hochschule der Künste, Schülerinnen des Gymnasiums Essen-Werden sowie der Statisterie des Aalto-Theaters.
Weitere Vorstellungen bis Ende Dezember: 6., 17., 18., 26., 28. November; 12., 15., 16., 30. Dezember.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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