Galerie JesusChris im Südviertel zeigt Erstaunliches von Claus Bernd von Klot
Schaubude des Alltags
Tuschezeichnungen, Aquarelle, Pastelle - das Werk, das Claus Bernd von Klot nach seinem Tod vor 40 Jahren hinterlassen hat, ist groß. Einblicke in sein künstlerisches Schaffen gewährt aktuell die Galerie JesusChris. Die kleine Galerie im Südviertel ist bekannt dafür, außergewöhnliche Kunst zu präsentieren, hinter der noch außergewöhnlichere Geschichten stecken.
Ziemlich genau vor einem Jahr war die Wiedmann Bibel, die zunächst in Kisten auf dem Dachboden vor sich hin staubte, so ein Fall. Jetzt wurden die beiden Galeristen Jesus Lopez und Chris Brackmann auf einen Künstler aufmerksam, dessen Arbeiten posthum durch seine Frau an sie herangetragen wurden. Schnell war beiden klar, dass sie das Werk von Claus Bernd von Klot unbedingt der Öffentlichkeit zeigen wollten.
Von Klots Ehefrau Helga - mittlerweile 93 Jahre alt - verwaltet das Werk ihres Mannes und suchte sich die Galerie an der Witteringstraße 83 bewusst aus, um seine Zeichnungen auszustellen. "Zu jedem Bild gibt es auch eine Bildunterzeile, in der sich sein schöner Humor zeigt", sind Jesus Lopez und Chris Brackmann begeistert.
Ein Geschenk des Lebens
"Wir haben die alte Dame vorab in ihrer Wohnung besucht, die ein wenig wirkt wie die einer 93-jährigen Pipi Langstrumpf, nur gereifter und geordneter - aber immer noch nonkonformistisch, bunt und heiter! Es wirkte, als sei ihr Mann nur mal kurz nebenan", erzählen beide anlässlich der Vernissage.
Claus Bernd von Klot lebe in seinen Bildern weiter und das Ehepaar von Klot zeige zudem auf natürliche und unaufgeregte Weise, wie eine Liebe weit über den Tod hinaus Bestand haben kann, fügen beide hinzu: "Wir haben wirklich das Gefühl, hier hat das Leben uns ein Geschenk gemacht! Und Frau von Klot hat uns noch dazu eine wundervolle Geschichte mitgegeben."
Claus Bernd von Klot wurde 1907 in Riga geboren und flüchtete 1919 mit seiner Familie nach Deutschland. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in Hamburg und Berlin und arbeitete nach dem Krieg als freier Maler und Schriftsteller. Später war er dann wieder kaufmännisch tätig, blieb dem Malen und Zeichnen aber in Nebentätigkeit treu. Seine Karikaturen nennt er zu Lebzeiten selbst "eine private Schaubude des absurden Alltags". 1978 verstarb er dann plötzlich.
Seine Bilder sind noch bis zum 5. Dezember in der Galerie JesusChris zu sehen.
Autor:Petra de Lanck aus Essen-Süd |
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