Manche Klassiker sind nicht tot zu kriegen

Es gibt Klassiker, die zeitlos sind. Dazu gehören Goethe’s Faust, Schiller’s Glocke, Die Buddenbrooks, Moby Dick. Die Nivea Creme, Klosterfrau Melissengeist, Brandt Zwieback gehören dazu wie auch das Kännchen, das nur draußen gereicht wird. Letzteres ist allerdings auf dem absteigenden Ast, da es unter starken Beschuß aus Richtung von Cappucino und Latte Macchiato geraten ist.
Ich möchte mich aber einem anderen Klassiker widmen: Es ist das Belegte Brötchen. Das Belegte Brötchen zeichnet sich dadurch aus, daß es längsseitig bis zur Hälfte aufgeschnitten ist, und dann auf der aufgeschnittenen Seite mit diversen Belägen versehen wird.
Beim Verzehr des Belegten Brötchens bieten sich zwei Optionen an:
Entweder man widmet sich zuerst der nicht aufgeschnittenen Seite, will sagen dem reinen Brötchen. Ich tendiere hierzu, da ich mir gerne das Beste für zuletzt lasse. Dabei läuft man allerdings Gefahr, daß der Belag auf der anderen Seite des Belegten Brötchens herausgequetscht wird und herunter fällt ( ist mir neulich passiert, und dann noch mit dem von mir so geschätzten Matjesfilet ).
Oder man attackiert gleich die Bratwurst an der aufgeschnittenen Seite und behält das dröge Brötchen zurück.
Den Snob allerdings kümmern solche Überlegungen wenig. Er ißt die Bratwurst und wirft das nunmehr Unbelegte Brötchen in den Abfalleimer. Da ich kein Snob bin, quält mich die Frage: Warum wird das zu Belegende Brötchen nicht nur halb sondern ganz durchgeschnitten, wie es jeder anständige Brötchen-über-dem-Spülbecken-Aufschneider zu Hause tut?

Autor:

Klaus Hickmann aus Essen-Süd

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