Kölner Dom - Turmbesteigung
Der Kölner Dom gehört zu den herausragenden Leistungen der kirchlichen Baukunst in Europa. Über 509 Stufen erreicht der heutige Besucher am Fuße des südlichen Turnhelms eine Aussichtsplattform in 97 m Höhe. 60 m trennen ihn hier noch von den Spitzen der Turmhelme, wobei der 157,38 m hohe Nordturm seine südlichen Nachbarn um 7 cm überragt. Der Weg hinauf zur Aussichtsplattform des südlichen Domturmes führt zunächst über eine mittelalterliche Wendeltreppe, die im Inneren des südwestlichen Eckpfeilers liegt und von der Südturmhalle aus zugänglich ist. Insgesamt 509 Stufen gilt es zu überwinden, bevor man den Ausblick vom Umgang des Turmhelmes aus genießen kann. Meter für Meter windet sich die schmale Steintreppe auf relativ engem Raum in die Höhe, vorbei an mehreren verschlossenen Türen und kleinen Fenstern, die an Schießscharten erinnern. Die erste Tür ist nach 98 Stufen – in 20 m Höhe erreicht. Hinter ihr befindet sich der sog. Uhrenboden, ein ca. 25 m hoher gewölbter Raum im ersten Obergeschoss des Südturmes mit vier Kreuzrippengewölben, die auf einem mittleren Bündelpfeiler ruhen. Ihren Namen verdankt diese mittelalterliche Turmhalle dem Uhrenwerk der Dom-Uhr, das 1878 von der Münchener Turmuhrenfabrik Johann Mannhardt errichtet und 1880 in Betrieb genommen wurde. Der Raum selbst dient heute als Depot für Skulpturen und andere Steindenkmäler. Nach weiteren 31 Stufen folgt in einer Höhe von c. 27 m die nächste Tür. Sie führt auf einen Laufgang, der sich in Höhe der Mittelschifffenster am gesamten Außenbau des Doms entlang zieht. Nach 99 weiteren Stufen endet der mittelalterliche Teil der Wendeltreppe, was an einem Wechsel des Steinmaterials zu erkennen ist. Eine dritte Tür in Höhe der Dachräume des Domes – ca. 45 m – bildet den unteren Zugang zum zweiten Obergeschoss des Turmes mit dem 1876 errichteten eisernen Glockenstuhl, der über eine vierte Tür nur wenige Stufen höher auch für den Besucher zugänglich ist. Acht der insgesamt elf Glocken sind hier zu sehen. Die drei übrigen Glocken, darunter auch die älteste des Domes, hängen seit 1982 im wesentlich kleineren Glockenturm des Vierungsturms. Die steinerne Wendeltreppe der Turmbesteigung endet in einer Höhe von ca. 70 m im dritten und letzten Turmobergeschoss. Eine moderne Stahltreppe inmitten der achtseitigen Turmhalle führt von hier aus weiter hinauf. Mit jeder Stufe ändert sich der freie Blick durch die acht nicht verglasten Maßwerkfenster auf die Stadt, die sie umgebende Landschaft und die Architektur des Domes.
Die Petersglocke (auch Deutsche Glocke am Rhein genannt, in Köln besser bekannt als „dicke Pitter“) wurde als Ersatz gegossen für die 1918 eingeschmolzene „Kaiserglocke von 1874. Sie ist die größte freischwingende Glocke der Welt. Doch seitdem Feiertagsleuten zum Dreikönigstag am 6. Januar 2011 ist sie stumm. Um 9:38 Uhr brach das Blatt des 800 kg schweren Klöppels der 24 Tonnenschweren Petersglocke. Der 1953 gefertigte Klöppel stürzte auf die Wartungsebene des Glockenstuhls und zerschlug dort zwei Holzdielen, die den Aufprall abgefedert haben. Dabei wurde das Geländer, das die Öffnung der Wartungsebene sichert, abgerissen. Die Glockenuhr war, wie beim Sonntags- und Festtagsgeläut üblich, für Besucher gesperrt. Somit waren auch keine Menschen gefährdet. Man kann den Kölnern nur wünschen, dass die Petersglocke bald wieder einsatzbereit ist.
Autor:Ursula Hickmann aus Essen-Süd |
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