HALLO P A P A !!!

Gelbe Schönheiten im Essener Herbst...
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Hallo Papa,
endlich...

endlich finde ich die Zeit, Dich einmal wieder zu besuchen!
Ja, ich weiß, war länger nicht da!
Aber schau, heute, heute - bin ich da!
Sonne scheint auch, ein bißchen!
Ja, Deinen Geburtstag habe ich doch auch nicht vergessen, war ich doch auch kurz dagewesen...
Und ja, ich sehe, kann Dir ein wenig zur Hand gehen...
ein wenig aufräumen, Ordnung schaffen!
Ist nicht so Dein Ding, was´!?
Ach ja, Papa, macht doch nichts!
Gib´ her, ich mach´ das mal´ eben!
So, besser?!
Ja, und was´erzählen muss ich Dir auch!
Es ist einiges geschehen, ja, auch Dinge, die mich sehr aufgewühlt haben!
Weißt Du, es lief eben nicht alles so, wie ich gedacht, und geplant hatte...
Ja, heute weiß ich, dass es auch Dir wohl einmal so ergangen ist und Du so gefühlt haben könntest...
Habe mich auch erinnert, an Etwas, was Du, Papa, mal´ zu mir gesagt hast!
Du weißt es sicher noch ganz genau, auch wenn es so viele Jahre her ist, ja, ich weiß, Du hattest Recht!
Heute weiß ich das...
Nein, eigentlich schon länger!
Und ich glaube, ich habe es schon damals geahnt, dass Du Recht behalten würdest!
Ach, Papa, schau, die Sonne...
auch wenn sie nicht jeden Tag für mich scheint, oder für Dich oder wen auch immer, so ist sie doch irgendwie und irgendwo immer da.
So, wie Du!
Auch, wenn ich nicht jeden Tag vorbei komme, nicht mehr so häufig Zeit und Ruhe finde, mal´ ein Wörtchen mit Dir zu plaudern.
Ich weiß, Du bist da!
Das ist schön!
Auch, wenn Du nicht wirklich helfen kannst, "einschreiten" wie ganz ganz früher, als ich z.B. Radfahren lernte, und zu stürtzen drohte...
damals, ich glaube, ich war schon sechs oder sieben und traute mich noch immer nicht allein auf solch ein Fahrrad!
Und Du warst da... zu helfen, aufzufangen, zu lehren...

Nein, wirklich gut geht es mir nicht, nicht immer.
Aber es klappt irgendwie, muss ja auch und schau´...
ich habe auch Vieles geschafft, so wie Du gesagt hast, allein gemacht... und geschafft!
Es gibt auch Dinge, die kann ein Mensch nicht alleine bewältigen, ja, Papa, ich weiß.
Jetzt weiß ich das.
Jetzt weiß, wie schön meine Kindheit wirklich gewesen ist.
Mama und Papa, die trotz aller Widrigkeiten, durchgehalten und zusammengehalten haben!

Hab ´ich Dir das mal´ gesagt, Papa...!?
Wie schön ich es fand, wie Du mir damals erzählt hast, von alledem, was Dir so als ganz junger Mensch widerfahren ist...
und wie sehr ich es geliebt habe, mit Dir durch die Gegend zu strohmern´...
ach, das ist lange her´, was´...
jetzt haben wir alle kaum noch Zeit und Gelegenheit für sowas...
es geht auch nicht so wirklich, was´...!?!

Ach, Papa... schon so spät geworden, ja, es ist auch kalt geworden.
Richtig, Herbst ist wieder da. Deine Jahreszeit, auch noch meine Jahreszeit!
Fast Winter, fast Advent...
Nun kommt es wieder, dieses Fest!
Heiligabend, zu Viert.
Wir Vier damals.
So, wie ich es dann auch einige wenige Male mit meiner kleinen Famile zu Viert erleben durfte!

und, Papa, bevor ich wieder los muss, noch was´einkaufen, weißt Du,
habe ich Dir eigentlich mal´ gesagt, wie lieb´ ich Dich habe?!

Vielleicht, ich weiß es nicht mehr so genau, aber ich glaube, ich habe es erst sagen können, als ich vor so vielen Jahren mit einigen Anderen da stand, wo ich nun, heute, auch stehe.

Hier, an Deinem Grab.

Ich liebe Dich, Papa,
... Du fehlst mir.
Tschüss, Papa...

Text+Fotos: AAT, Herbst 2013

Autor:

ANA´ stasia Tell aus Essen

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